Fast im Schatten der großen Wartungshalle der Cargolux haben sich am Donnerstagnachmittag in Sandweiler knapp 200 Beschäftigte der Frachtfluggesellschaft versammelt. Das Thema des Treffens: Die Zukunft der Gesellschaft, insbesondere des Wartungsbereichs.
Seit Tagen beherrscht Cargolux und ihre Zukunft die Schlagzeilen. Die Mitarbeiter und stellvertretend für sie die Gewerkschaft, fühlen sich über den Tisch gezogen. Von allen Versprechen, die noch vor knapp anderthalb Jahren bei der Übernahme des 35 Prozent Anteils durch Qatar Airways geleistet wurden, sei keines eingehalten worden, bedauerte Hubert Hollerich (OGBL). Man habe einen Aufschwung versprochen, das Gegenteil sei eingetreten. Cargolux habe Kunden an Qatar Airways verloren. Seit dem Eintritt von Qatar Airways ins Kapital von Cargolux, kumuliere die Firma Defizite. Aus der Traumhochzeit sei eine Scheinehe geworden.
Die Gewerkshaft befürchtet, dass Qatar Airways seine Machtposition weiter ausbauen wird, auf Kosten der Cargolux und des Cargozentrums auf Findel.
Regierung gefordert
Das Verhältnis 35 Prozent für Qatar Airways und 65 Prozent für Luxair, BCEE und SNCI müsste erhalten bleiben. Gefordert sei die Regierung. Sollte eine Kapitalaufstockung notwendig sein, müsste der Staat mitziehen. Schließlich seien hunderte Millionen locker gemacht worden, um Banken zu retten. Auch Cargolux sei ein systemischer Betrieb. An Cargolux, am Cargocenter hingen Tausende Arbeitsstellen, so OGBL- Generalsekretär André Roeltgen.
Die Gewerkschaft befürchtet, dass bereits in den kommenden Tagen einschneidende Entscheidungen bevorstehen. So könnt über eine Kapitalaufstockung und die Ernennung eines neuen Generaldirektors befunden werden. Die Sitzung des Cargolux-Verwaltungsrats am 11.10. müsse vertagt werden, so Roeltgen. Aus Aussagen des aktuellen Generaldirektors Richard Forson schlussfolgert der OGBL, dass der Wartungsbereich ausgelagert werden könnte. Gefährdet sind auch andere Bereiche.
Von der Regierung erwartet sich der OGBL ein klares Bekenntnis zur Cargolux und zum Cargozentrum. In einem Brief an die im Dossier Cargolux implizierten Minister Luc Frieden (Finanzen), Claude Wiseler (Nachhaltigkeit) und Etienne Schneider (Wirtschaft) hat der OGBL um ein Dringlichkeitstreffen gebeten.
Wirtschaftsminister Etienne Schneider will alle Akteure an einen Tisch versammeln, um das Thema einvernehmlich zu diskutieren.
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