Headlines

Index reformieren

Index reformieren

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG - Die erste Index-Tranche im Jahr 2012 wird aller Voraussicht nach schon im März und nicht erst im Mai fällig. Das sagte Zentralbankchef Yves Mersch am Montagmorgen.

Zentralbankschef Yves Mersch hat Maßnahmen gefordert, um die Inflation in Luxemburg zu senken. Sie sei zu hoch und müsse dem tieferen Niveau anderer Länder angenähert werden, sagte er anläßlich der Vorstellung des ersten Bulletins der Zentralbank im Jahr 2011. Die zwischenjährliche Geldentwertung war im Februar auf 3,6 Prozent angestiegen. Als Grund werden die Erdölpreise genannt.

Für 2011 sei eine Inflation von 2,9 Prozent vorhergesagt gewesen, so Mersch. Dabei sei man von einem Ölpreis von um die 100 Dollar das Fass ausgegangen. Diese Annahme stimme angesichts eines Ölpreises von um die 115 Dollar pro Fass nicht mehr. Die allein aufgrund des Ölpreises berechnete Inflationsrate müsste bei jetzt bei 3,3 Prozent liegen. Die 2008 eingebrochene Wachstumsrate der Luxemburger Wirtschaft hat die Inflationsrate noch verstärkt.

Folgen für den Index

Das alles wirkt sich auf den Index der Lebenshaltungskosten aus. Die Indextranche 2012 müsste bereits im März ausbezahlt werden, statt im Mai, so Mersch. Die Indextranche dieses Jahr wird den Löhnen nicht vor Oktober angerechnet. Mersch schloss für 2012 sogar eine zweite Indextranche nicht aus. In einem Zeitraum von zwölf Monaten könnten damit gleich drei Indextranchen anfallen: im Oktober 2011, im März 2012 und im Oktober 2012.

Index-Kritiker Mersch verwies auf die angeblich negativen Folgen des Luxemburger Indexsystems hin. Die Inflation hat im vergangenen Jahrzehnt die Lohnstückkosten in Luxemburg um 37 Prozent in die Höhe getrieben. In Deutschland waren es nur acht Prozent, in Frankreich 25 Prozent, in Belgien 23 Prozent. Andere Länder wie Spanien und Griechenland bemühten sich mit Erfolg, ihre Löhne wenigstens zu halten, betonte Mersch. Luxemburg bemühe sich hingegen um die europäische Spitzenposition.

De-Industrialisierung

Die Folge laut Mersch ist eine regelrechte De-Industrialisierung Luxemburgs. Der Anteil der verarbeitenden Industrie an der Gesamtwirtschaft sei von 1995 bis 2009 von 13,7 Prozent auf 6,5 Prozent gefallen. Diese Entwicklung habe in Luxemburg zu einer strukturellen Arbeitslosigkeit geführt. Die Reform des Indexsystems sei wesentlich, so Mersch, der dabei sogar dessen Abschaffung nicht ausschloß.

Überrascht zeigte sich Mersch von der am vergangenen Freitag vorgestellten Rentenreform. Die dabei angenommenen Wachstumsraten bezweifelte Mersch. Es sei zu hinterfragen, ob die Luxemburgische Wirtschaft in den kommenden Jahren wirklich um drei Prozent wachsen könne und die Anzahl der Arbeitsplätze um 1,6 Prozent jährlich zulegen würde. Beides ist Voraussetzung, um das Rentensystem langfristig abzusichern.