Generika sind Arzneimittel, die von Herstellern für Nachahmermedikamente nach Ablauf des Patentschutzes für das Originalmedikament auf den Markt gebracht werden. Geht es nach Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo sollen Ärzte in Luxemburg künftig mehr solche Medikamente verschrieben und angeboten werden. Die Apotheker müssen die Patienten auf die Alternativen hinweisen und ihnen die Kaufentscheidung überlassen. Das sieht der Entwurf eines großherzoglichen Reglements vor, den der Ministerrat am vergangenen Freitag angenommen hat. Dem Arzt bleibt es weiterhin frei, das von ihm bevorzugte Arzneimittel zu verschreiben.
«Pharmazeutisch gesehen, ist der Wirkstoff im Nachahmermedikament und dem Original der gleiche», so Alain Engel, Secrétaire Générale beim Luxemburger Apothekerverband am Dienstag im Tageblatt.lu-Gespräch. «In der Praxis fragen die Kunden nicht explizit nach Generika», so Engel weiter. Jedoch gebe es jetzt schon viele Medikamente, wie Ibuprofen oder Paracetamol, die ohne Rezept und als Generikum in den Apotheken Luxemburgs billiger als das Original verkauft werden, erklärt der Apotheker. «Auch rezeptpflichtige Medikamente, die als Generika verfügbar sind, bekommen die Patienten hierzulande seit längerem verschrieben», bestätigt Engel.
Nur ein geringer Anteil
Die Nachahm-Medikamente stellen laut einer Vertreterin des Nationalen Gesundheitskasse lediglich einen ganz kleinen Prozentsatz der verkauften Medikamente dar. Im Ausland sei der Marktanteil, mit bis zu 70 Prozent viel höher, wurde Tageblatt.lu auf Anfrage bestätigt. Dabei seien die sogenannten «Génériques» mit einem Preisnachlass von bis zu 30 Prozent viel billiger als die patentierten Mittel. Was die bevorzugten Einsatzgebiete der Generika betrifft, so hänge vieles vom medizinischen Fortschritt ab. Die Krebsheilkunde sei weniger betroffen als zum Beispiel die Diabetesbekämpfung, hieß es.
Beim «comptoir pharmaceutique» konnte man indes keine Angaben über das «Gewicht» der Generika im Medikamenten-Verkauf machen. Man fungiere lediglich als Zwischenhändler, der die Anfragen der Apotheken befriegige. 45 Prozent der in Luxemburg verkauften Medikamente werden durch den «Comptoir pharmaceutique» verteilt. Der Anteil der Nachahm-Medikamente sei jedoch gering, meint Antoine Seck, der Direktor des Comptoirs.
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