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Diekircher Brauerei: Ein Unternehmen wie jedes andere?

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Geht es der Investorengruppe Saphir Capital Partners wirklich um den Erhalt der Diekircher Brauerei oder ist die Ankündigung, eine neue Brauerei errichten zu wollen, nur ein großer Bluff? Um diese Fragen ging es am Donnerstag Nachmittag im Rahmen einer „Question avec débat“ im Parlament.

Tom Wenandy

„Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier nicht mit offenen Karten gespielt wird.“ Das sagte der CSV-Nordabgeordnete Ali Kaes im Rahmen einer von ihm beantragten „Question avec débat“. Kaes bezog seine Aussage auf die Investitionsgesellschaft Saphir Capital Partners. Diese hatte Anfang des Monats bekannt gegeben, in einem Zeitraum von drei bis sieben Jahren in Diekirch eine neue Brauerei an einem neuen Standort errichten zu wollen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass diese wirtschaftlich rentabel sei. Das Gelände, auf dem sich das aktuelle Brauunternehmen befindet, wurde von der ABInBev-Gruppe mitsamt den Gebäuden an die Investorengruppe verkauft. Geplant ist laut einem vertraulichen Dokument von Saphir (vgl. Tageblatt vom 6. Juli), dieses Terrain als Wohnungsbauzone reklassieren zu lassen.

Kaes  befürchte er, dass es hier lediglich um die Valorisierung der Grundstücke gehe. Und dies auf dem Rücken der Angestellten der Diekircher Brauerei. „Wie sehen die langfristigen Garantien für die Beschäftigten aus? Was ist mit dem Grundstück der Brauerei? Und nach welchen Kriterien wird festgelegt, ob die zukünftige Brauerei rentabel ist oder nicht?“ Alles Fragen, die der CSV-Abgeordnete an Wirtschaftsminister Jeannot Krecké richtete.

Krecké erklärte einleitend, dass es an erster Stelle Aufgabe des Staates sei, Arbeitsplätze zu erhalten. Und dies ginge Hand in Hand mit dem Erhalt der Diekircher Brauerei. Krecké wies gleichzeitig aber auch darauf hin, dass in diesem Zusammenhang die Möglichkeiten des Staates limitiert seien.

Vermittlung

Anfangs sei die Regierung bei ABInBev interveniert und habe signalisiert, dass wenn es Probleme gebe, man bereit sei, darüber zu reden. Die Verantwortlichen des Brauriesen habe man gebeten, ihre ursprüngliche Entscheidung, den Standort Diekirch zu schließen, rückgängig zu machen. Danach habe die Regierung noch als eine Art Koordinator fungiert und verschiedene Fragen unternehmens- und steuerrechtlicher Natur vonseiten AbInBev beantwortet. „Bei alledem, was aber danach geschehen ist, war weder ich noch einer meiner Mitarbeiter dabei oder eingebunden. Es ist nicht die Rolle der Regierung, sich in private Verhandlungen mit einzubringen“, erklärte Krecké.

Die Regierung habe demnach nur das getan, was sie in anderen Fällen auch tun würde: vermitteln. Und auch die SNCI („Société nationale de crédit et d’investissement“) werde Saphir wie jedes andere Unternehmen auch behandeln und den Antrag auf einen Investitionskredit hinsichtlich der industriellen Ausrichtung des Projekts prüfen. Auf Seiten der SNCI sei aber noch keine Entscheidung getroffen worden.

In diesem Sinne verwehre er sich gegen jede Aussage, so Krecké, wonach die Saphir-Pläne nur Bluff seien. Die Entscheidungen, was wann und wo entstehen soll, seien nicht alle getroffen. Dabei käme der Diekircher Gemeinde eine entscheidende Rolle zu, so Krecké. Denn schließlich sei es die Gemeinde, die ihren allgemeinen Bebauungsplan umändern müsse. „Und die Verantwortlichen sind ja bereit, dies zu tun“, so Krecké.
Die Regierung jedenfalls wolle ihrerseits, dass weiterhin Bier in Diekirch gebraut und ein Maximum an Arbeitsplätzen erhalten würde, wiederholte der Minister.

Sie werde dementsprechend den Druck aufrechterhalten.