Die Fakten sollen sich zwischen Anfang 2011 und dem 7. Dezember des vergangenen Jahres abgespielt haben. Claudine Schaul soll unter anderem durch ihren Ex-Freund in die Drogenszene geraten sein. Im Jahr 2011 soll ihr 33-jähriger Ex-Partner des Öfteren mit ihrem Auto ins Ausland gefahren sein um Kokain zu besorgen. In Luxemburg soll das Paar dann die Ware weiterverkauft und das Geld eingesteckt haben. Zudem soll ein Teil der Ware zum eigenen Konsum gedient haben. In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres soll die 29-jährige Tennisspielerin auch Kokain konsumiert haben.
Anfangs wurde ein Ermittler von der Präsidentin der Strafkammer Sylvie Conter als Zeuge gehört. Er unterstrich, dass diese Affäre durch Zufall aufgedeckt wurde. „Wir waren einem anderen Drogendealer auf der Spur und als wir die Handykontakte des Dealers durchsuchten fielen uns einige Telefonnummern auf, die mehrere Male gewählt wurden“, so der Polizist. Es stellte sich heraus, dass die Nummer dem Ex-Freund von Claudine Schaul gehörte.
Drogenübergaben auf Howald
Nachdem zahlreiche Gespräche abgehört wurden, wurde deutlich, dass die Rauschgiftübergaben immer auf Howald stattfanden. Nachdem ihr Drogenlieferant von der Polizei verhaftet wurde, suchte der Ex-Freund laut Ermittler nach einer neuen Quelle.
Hier kommt dann der dritte Angeklagte ins Spiel. Er war ein Bekannter des damaligen Freundes von Claudine Schaul. Über diesen soll das Ex-Paar versucht haben, neue Kontakte in der Drogenszene zu knüpfen. „In der Wohnung des damaligen Paars, wurden mehrere Gramm Kokain und eine Waage gefunden“, so der Ermittler. Der Zeuge unterstrich ebenfalls, dass alle drei Beschuldigten während der Vernehmung sehr kooperativ waren.
Ständiger Teufelskreis
Danach sagte der 33-jährige Ex-Freund der Tennisspielerin aus. Er war geständig. Geständig war ebenfalls Claudine Schaul. Sie sagte, dass sie anfangs kein Kokain konsumierte, doch als es mit ihrer sportlichen Karriere, bedingt durch eine Verletzung, bergab ging, habe sie manchmal konsumiert. Zudem kamen Probleme in der Beziehung hinzu. Laut der Angeklagten hatte dieser Konsum nicht viel zu den Problemen beigetragen.
„Es war eine bergab-bergauf Fahrt. Ich habe an verschiedenen Tagen mehr und an anderen weniger Rauschgift genommen. Am Ende hatte ich meinen Konsum nicht mehr unter Kontrolle und war abhängig. In dieser Zeit war ich enorm naiv und kann nicht stolz auf mich sein. Bei uns zu Hause lag immer Ware, die mein Freund weiterverkaufen wollte. Dies erschwerte mir das Loskommen von der Droge. Auch wollte ich anfangs nicht dealen, doch durch meinen Ex-Lebensgefährten geriet ich in diesen Teufelskreis. Erst als wir erwischt wurden, wurde mir bewusst, was ich falsch gemacht hatte. Seit diesem Zeitpunkt bin ich „clean“ und habe aus meinen Fehlern gelernt“, so Claudine Schaul.
20 Monate Haft gefordert
Ihr Rechtsanwalt Me Philippe Penning unterstrich, dass seine Mandantin eigentlich nur durch Zufall und eigene Dummheit in die Szene hineinrutschte, deshalb forderte er die Aussetzung des Urteils (suspension du prononcé).
Der Vertreter der Staatsanwaltschaft, Jean-Jacques Dolar, beantragte 20 Monate Haft und eine Geldstrafe für Claudine Schaul, 30 Monate Haft für ihren Ex-Freund und einer Geldstrafe. 12 Monate Haft plus Geldstrafe für den dritten im Bunde.
Das Urteil wird am 14. November gesprochen.
(Philippe Hammelmann/Tageblatt.lu)
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