Tageblatt.lu: Wie ist Ihre Einschätzung der Gesundheitssituation der Mitarbeiter vom AKW Fukushima?
Patrick Majerus: Zunächst einmal muss man erklären, dass die japanischen Behörden die zulässige Grenze für radioaktive Strahlen von 100 auf 250 Millisiewert hochgesetzt haben. Dieser Schritt war notwendig, damit Mitarbeiter vom Energiekonzern Tepco überhaupt in der Nähe des Reaktors arbeiten dürfen. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass die Umweltkatastrophe nicht ein noch höheres Ausmaß angenommen hat. Übrigens, dieser Schritt der japanischen Behörden ist nicht ungewöhnlich, in Luxemburg existieren ähnliche Vorschriften.
Herr Majerus, welche konkrete Gesundheitsrisiken bestehen derzeit für die Techniker, die im Unglücks-AKW in Japan tätig sind?
Was die Gesundheitsrisiken eingeht, sehe ich kein direktes Risiko für die sogenannte Strahlenkrankheit und deren Symptomen wie Haarausfall, Übelkeit, etc.. Allerdings ist das Krebsrisiko bei den betroffenen Mitarbeitern mit Sicherheit gestiegen. Die radioaktive Strahlung denen sie jetzt ausgesetzt sind, ist etwa die gleiche, wenn man zwölfmal mithilfe eines Ganzkörper-Scanners untersucht wurde.
Sind die betroffenen Arbeiter, Ihrer Meinung nach, ausreichend geschützt?
Sie tragen Schutzkleidung und –masken, die sie vor Einatmen der gefährlichen radioaktiven Partikeln absichern. Unser Eindruck ist, dass die japanischen Behörden die Strahlungswerte sehr genau überwachen, so dass bei einer Überschreitung der zulässigen Dosis, die Arbeiter aus der Gefahrenzone genommen werden. Vor wenigen Tagen gab es bereits einen ähnlichen Zwischenfall, bei dem die Mitarbeiter wegen zu hohen Werten Fukushima verlassen mussten.
Anzunehmen wäre es, bei diesem Ausmaß der Katastrophe, dass es sich nicht nur um die vielzitierte Zahl von 50 Technikern handelt, sondern dass noch mehr Menschen in einem Schichtbetrieb dort arbeiten.
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