Die belgische Bank KBC verkauft ihr Privatkundengeschäft. Die in Luxemburg ansässige Sparte «KBC European Private Bankers» geht an das luxemburgische Unternehmen Precision Capital, das «die Interessen eines katarischen Investors repräsentiert», wie KBC am Montagmorgen mitteilte. Der Kaufpreis beträgt 1,05 Milliarden Euro und beinhaltet eine Erfolgsklausel in Höhe von 50 Millionen Euro.
KBC ist im Rahmen eines Restrukturierungsplans gegenüber der EU-Kommission verpflichtet, sich vom Privatkundengeschäft zu trennen. Der Erlös soll in die Rückzahlung von Staatshilfe fließen, mit der das Institut während der Finanzkrise gestützt werden musste.
Im Mai war ein Verkauf an die indische Investmentfirma Hinduja Group für 1,35 Milliarden Euro geplatzt, nachdem die luxemburgische Aufsichtsbehörde CSSF Widerspruch eingelegt hatten. Im September war über ein Interesse der US-Bank Wells Fargo spekuliert worden. Auch die Beteiligungsgesellschaften Kohlberg Kravis Roberts & Co, Apollo Global Management haben entsprechende Gebote erwogen.
BIL geht an Katar
Am Montagmorgen später bestätigt Finanzminister Luc Frieden, dass die Luxemburger Dexia-BIL durch einen katarischen Staatsfonds gekauft wurde. Der Luxemburger Staats hat eine minoritäre Partizipation von einer maximalen Höhe von 150 Millionen Euro.
Neben den beiden Banken besitzt der Golfstaat über seine Fluggesellschaft Qatar Airways seit kurzem 35 Prozent von der Cargolux. Mit dem Erwerb der BIL steigt Katar auch ins Kapital der Luxair ein.
Drei Handlungsoptionen
Laut Finanzminister Luc Frieden hatte Luxemburg drei Handlungsmöglichkeiten. Die erste: Luxemburg verstaatlicht die BIL. Da die BCEE bereits in Staatsbesitz ist, der Staat 33 Prozent der BGL hält, wollte man diesen Weg vermeiden. Die zweite Option wäre Nichtstun gewesen. Deshalb die dritte Option, sich nach einem finanzkräftigen Investor umzuschauen, der die Zukunft der Bank langfristig absichern würde. Was denn auch getan wurde. Frieden betonte, dass die Kundeneinlagen bei der BIL sicher seien.
Frankreich, Belgien und Luxemburg sichern der Dexia auf zehn Jahre befristete Garantien für 90 Milliarden Euro. 60,5 Prozent übernimmt Belgien, 36,5 Prozent Frankreich und 3 Prozent Luxemburg. Für diese Garantie muss die Bank zahlen.
RBC Dexia geht ganz an die Kanadier
Die ebenfalls auf Esch-Belval ansässige RBC Dexia Investor Services, die zur Hälfte der Dexia und der Royal Bank of Canada gehört, soll ganz in den Besitz der kanadischen Bank gehen. Die RBC Dexia verwaltet Aktiva in Höhe 470 Milliarden Euro und beschäftigt rund 1.500 Personen.
Der katarische Premierminister Scheich Hamad Ben Jassim Ben Jaber Al Thani wurde ins Aufsichtrat der katarischen Firmen genannt, welche die KBC und die BIL übernehmen.
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