Montag22. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

«Ich möchte das Beste für Spanien»

«Ich möchte das Beste für Spanien»
(Reuters)

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Er leitete in Spanien die Demokratie ein und war jahrzehntelang unumstritten. Dann erschütterten Skandale das spanische Königshaus. Nun dankt König Juan Carlos ab.

Ende einer Ära: Der spanische König Juan Carlos dankt nach fast 40 Jahren ab. Sein Nachfolger wird Kronprinz Felipe. Er wolle einer jüngeren Generation den Weg freimachen, sagte der 76-jährige Monarch in einer Rundfunkansprache am Montag. «Eine neue Generation verlangt aus gerechtem Grund die Hauptrolle.» Er habe immer der «König aller Spanier» sein wollen.

Ministerpräsident Mariano Rajoy würdigte den Beitrag des Königs zur Demokratie in Spanien. Regierungschefs und Königshäuser in Europa lobten die politische Rolle, die Juan Carlos nach der Franco-Diktatur eingenommen hatte. In Spanien wurden zugleich Stimmen laut, die eine Abstimmung über die Monarchie forderten.

Wann der 46 Jahre alte Felipe, der jüngste Sohn von Juan Carlos und Ehefrau Sofía, den Thron besteigt, ist noch unklar.

Nachfolger Felipe

Juan Carlos ist seit 1975 Staatsoberhaupt und leitete nach der Franco-Diktatur die Demokratie ein. Er hat seit langem gesundheitliche Probleme und musste mehrere Hüftoperationen über sich ergehen lassen. Außerdem hatten zuletzt Skandale seinem Ruf geschadet. Die Entscheidung zur Abdankung traf der König Medienberichten zufolge bereits im Januar.

Die Ankündigung traf die Spanier dennoch überraschend. Der Monarch hatte eine Abdankung bislang strikt ausgeschlossen. Sein Sohn, der mit Prinzessin Letizia (41) zwei Töchter hat, wird nun König Felipe VI. Er ist nach den Worten Rajoys bestens vorbereitet für den Thron. Felipe hat in Madrid Jura studiert und in den USA einen Master in Internationalen Beziehungen gemacht. Er ist auch Offizier des Heeres, der Luftwaffe und der Marine.

«Beste Symbol»

Juan Carlos sagte, Felipe habe die «Reife, die Vorbereitung und das nötige Verantwortungsbewusstsein, um das Amt des Staatsoberhauptes zu übernehmen und eine neue Etappe der Hoffnung einzuleiten».

Spanien steckt immer noch in einer Wirtschaftskrise. Die konservative Regierung würdigte den Beitrag Juan Carlos‘ für die Demokratie in dem Land. «Er ist das beste Symbol unseres Zusammenlebens in Frieden und Freiheit», sagte Rajoy. Der König sei nach dem Ende der Franco-Diktatur (1939-1975) der wichtigste demokratische Antreiber gewesen.

In Europa haben nach dem Zweiten Weltkrieg schon mehrere Monarchen auf den Thron verzichtet. Beispiele dafür:

Belgien: Der 79 Jahre alte Albert II. dankt im Juli 2013 nach 20 Jahren an der Staatsspitze aus Altersgründen ab. Sein Sohn Philippe folgt ihm als siebter König der Belgier auf den Thron. Schon 1951 zog sich Leopold III. mit 49 Jahren zugunsten seines Sohnes Baudouin zurück. Starke Widerstände vor allem von den Sozialisten und Liberalen gegen seine Rückkehr aus dem Schweizer Exil 1950 veranlassten ihn trotz einer für ihn günstigen Volksabstimmung zu diesem Schritt.

Niederlande: Im April 2013 dankt Königin Beatrix nach 33 Jahren im Alter von 75 Jahren ab. Die Monarchin übergibt das Amt an ihren damals 46 Jahre alten Sohn Willem-Alexander. Beatrix wurde 1980 Königin, nachdem ihre Mutter Juliana sich zurückgezogen hatte. Auch deren Mutter Wilhelmina hatte 1948 nach 50-jähriger Regierungszeit zugunsten ihrer Tochter abgedankt.

Liechtenstein: Im August 2004 übergibt Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein im Alter von 59 Jahren die Amtsgeschäfte an seinen damals 36-jährigen Sohn, Erbprinz Alois Philipp Maria. Der Fürst ist jedoch weiterhin Staatsoberhaupt und hat in der konstitutionellen Erbmonarchie auch weiterhin das Sagen.

Luxemburg: Der damals 79-jährige Großherzog Jean macht im Oktober 2000 nach 35 Regierungsjahren den Thron für seinen Sohn Henri frei. Der mit einer Schwester des belgischen Königs Albert II. verheiratete Jean hatte im November 1964 die Regentschaft von seiner Mutter Charlotte übernommen, die sich nach 45 Jahren zurückzog.