AIDS ist in Luxemburg nicht mehr auf dem Vormarsch. Die Zahl der Neuansteckungen stagniert. In Luxemburg hatte sich seit 1990 die Zahl der HIV-Infektionen verdoppelt, heißt es in dem UNAIDS-Bericht. Die meisten Leute würden sich immer noch bei ungeschütztem Geschlechtsverkher anstecken. Besonders betroffen sei die Altergruppe zwischen 26 und 44 Jahren. Die Neuansteckungen bei Drogenabhängigen und im Gefängnis nahmen letztes Jahr indes ab. Letztes Jahr wurden im Großherzogtum 62 Neuinfektionen gezählt. Etwa 500 Menschen haben sich mit dem HIV-Virus infiziert. Die Dunkelziffer liegt laut diversen Studien zwischen 300 und 400.
Gute Neuigkeiten gibt es jedoch nicht nur in Luxemburg zu vermelden. Die Zahl neuer Infektionen mit dem Aidserreger HIV geht weltweit zurück. Von 1997 bis 2010 sei sie um gut ein Fünftel (21 Prozent) auf 2,67 Millionen weltweit gefallen, heißt es im aktuellen Bericht des HIV/AIDS-Programms der Vereinten Nationen (UNAIDS). Knapp die Hälfte aller Schwangeren mit HIV habe Medikamente bekommen, die eine Übertragung des Virus auf das Kind verhindern sollen, heißt es in dem am Montag in Berlin präsentierten Bericht. Den Erfolg zeige das Beispiel Botsuana. 2003 seien dort noch 21 Prozent der Babys HIV-infizierter Mütter selbst infiziert gewesen. 2010 waren es nur noch 4 Prozent – dank antiviraler Therapien für mehr als 90 Prozent der Mütter.
34 Millionen Infizierte
Die Zahl neuer Infektionen bei Kindern sank weltweit auf 390 000 – im Jahr 2001 hatte sie noch bei 550 000 gelegen. Die Zahl der Todesfälle bei Kindern unter 15 Jahren ging allein zwischen 2005 und 2010 um 20 Prozent zurück. Bei 80 Prozent der Schwangeren sei die Behandlung aber nicht optimal, warnte UNAIDS. Würde dies geändert, könne die Zahl jährlich neu infizierter Kinder sofort um 20 Prozent gesenkt werden.
Die Gesamtzahl der Ende 2010 weltweit Infizierten und Erkrankten schätzte UNAIDS auf 34 Millionen (2001: 28,6 Millionen). Rund 68 Prozent von ihnen (22,9 Millionen) leben demnach in Afrika südlich der Sahara – einer Region, in der nur 12 Prozent der Weltbevölkerung leben. Auf das Gebiet entfallen auch 70 Prozent der Neuinfektionen. In Südafrika leben mit geschätzt 5,6 Millionen mehr HIV-Infizierte als in jedem anderen Land der Welt. Zumindest die Zahl der Neuinfektionen sinke dort aber inzwischen stark – ebenso wie in Äthiopien, Nigeria, Sambia und Simbabwe, heißt es im UNAIDS-Bericht.
In Osteuropa auf dem Vormarsch
Die Zahl der HIV-Infizierten in West- und Zentraleuropa wurde mit rund 840 000 angegeben – bei 30 000 Neuinfektionen und 9900 auf Aids zurückgehenden Todesfällen. Einen Anstieg der Infizierten um 250 Prozent von 2001 bis 2010 auf 1,5 Millionen habe es in Osteuropa/Zentralasien gegeben. 90 Prozent dieser Fälle entfielen auf Russland und die Ukraine. Ursache sei in diesen Ländern vor allem verseuchtes Drogenbesteck. Die Zahl der Aids-Toten in der Region liege inzwischen bei geschätzt 90 000 – im Jahr 2001 waren es noch 7800.
Weltweit starben im vergangenen Jahr 1,8 Millionen Menschen an Aids. Medikamente gegen das Virus haben nach Schätzung von UNAIDS 700 000 weitere Tote verhindert. Seit 1995 seien mit den Medikamenten in den Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen insgesamt 2,5 Millionen Todesfälle verhindert worden. Rund die Hälfte der Infizierten dort hätten inzwischen Zugang zu solchen Therapien – deutlich mehr als noch zwei Jahre zuvor. Besonders gut sei die Versorgung in Ländern wie Kambodscha, Chile, Kroatien und Kuba, besonders schlecht in Staaten wie Afghanistan, Ägypten, Tunesien und der Ukraine.
Ein Impfstoff gegen Aids zeichnet sich trotz jahrzehntelanger Suche nicht ab. Aufklärung, Vorbeugung und die Stärkung der Frauenrechte sind wichtige Mittel im Kampf gegen die unheilbare Krankheit.
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