Der Bürgermeister von Trier, Klaus Jensen, will am Donnerstag vom Stadtrat eine neue Abgabe für Prostituierte absegnen lassen. Bisher hatte die Gemeindeführung immer eine solche Steuer abgelehnt. Aber der Oberbürgermeister gibt nicht auf. Er argumentiert unter anderem, dass die „Sex-Steuer“ etwa 87.000 Euro pro Jahr in die Stadtkassen spült. Trier sei auch nicht die erste Stadt, die eine solche Abgabe einführt. Sie existiert in der Großregion schon seit 2011 in Bitburg und Wittlich. In Wittlich zahlen die Bordellbetreiber 1,50 Euro pro Arbeitstag und zehn Quadratmeter „Arbeitsfläche“, in Bitburg werden zwei Euro erhoben. Die Sexarbeiter müssen in Wittlich des Weiteren fünf Euro in die Gemeindekasse zahlen.
Ziel der Abgabe sei es aber, die Freier zu treffen, heißt es aus dem Stadthaus. Denn die Abgabe könnte durch höhere Preise von den Prostituierten wieder eingenommen werden.
Vier von sechs Betrieben zahlen schon
In Trier ist geplant, für Bars, Bordelle und Swingerklubs eine Gebühr von 1,50 Euro pro Quadratmeter zu erheben. Im Augenblick wurden sechs Betrieben Konzessionen für die „gezielte Einräumung der Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen“ erteilt, heißt es im „Trierischen Volksfreund“. Jedoch seien nur zwei dieser Betriebe von dieser Abgabe betroffen, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Sie würden etwa 9.000 Euro in die Stadtkasse zahlen. Die übrigen würden schon eine sogenannte „Vergnügungssteuer“ errichten. Bei Striptease-Darbietungen, bei Variété- und Revue-Auftritten sowie der Vorführung von Pornos müssen 20 Prozent der Eintrittsgelder an die Stadt abgegeben werden. Der Rest der 87.000 Euro, die jährlich eingetrieben werden sollen, stammt von den Straßenprostituierten.
Um die neue Steuer von den etwa 50 Prostituierten und den zwei Bordellen einzutreiben, ist die Einstellung eines speziellen „Kontrolleurs“ geplant. Er soll in den Bars und Klubs Kontrollen durchführen. Er soll ebenfalls Prostituierte ausfindig machen, die ihren Beruf in Hotels, Wohnwagen oder Wohnungen ausüben. Dieser Mitarbeiter kostet die Stadt 32.000 Euro. Bliebe also ein „Gewinn“ aus der Vergnügungssteuer von 55.000 Euro.
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