Minister Montebourg spielt das Pokerspiel um Florange Karte für Karte aus. Nach der Beschimpfung Mittals und dem Wunsch, ihn nicht mehr in Frankreich zu sehen, kam am Mittwoch eine neue Ankündigung: Der Interessent für Florange sei ein Stahlhersteller, ein Industrieller, und er sei bereit, in die Anlage 400 Millionen Euro aus eigenem Vermögen zu investieren.
Frankreich erhöht den Druck auf ArcelorMittal ein wenig mehr. Allerdings gibt es keine Stellungnahme des Unternehmens. Hauptaktionär Lakshmi Mittal hatte in einem Gespräch mit Staatspräsident François Hollande am Dienstagabend noch einmal betont, dass es sich nur um die beiden Hochöfen und ihre Peripherie handele. Die Kokerei hatte Mittal noch auf das Paket draufgelegt, obwohl sie den wichtigen Koks für die Anlage in Dünkirchen produziert.
«Nur» kleine Hochöfen
Die beiden Hochöfen in Florange/Hayange arbeiten seit 14 und 18 Monaten nicht mehr. Mit ihrer Produktion von zwei und zweieinhalb Millionen Tonnen sind es kleine Hochöfen, die nicht mehr die nötige Rentabilität bringen. ArcelorMittal hatte am 1. Oktober verkündet, dass sie endgültig geschlossen werden sollen. Die französische Regierung hatte daraufhin eine Frist erbeten, um einen Käufer zu suchen.
Seit der vergangenen Woche gibt die Regierung zu, dass es keinen Käufer nur für die Hochöfen gibt, sondern die Gesamtanlage verkauft werden muss. ArcelorMittal weigert sich jedoch, die gesamte Anlage zu verkaufen. Der Grund: In Florange werden Vorprodukte aus Dünkirchen gewalzt. Verkauft ArcelorMittal die gesamte Anlage, muss die Produktion in Dünkirchen zurückgefahren werden, weil dort nicht genügend Walzstraßen-Kapazitäten bestehen. Die französische Politik will diese Zusammenhänge nicht einsehen.
Der zweite Grund für die Weigerung liegt in der Marktsituation. ArcelorMittal kann nicht daran gelegen sein, sich in einem schrumpfenden europäischen Stahlmarkt einen Konkurrenten ins Land zu holen. Der Wert der Anlage in Florange/Hayange wird französischen Medien zufolge von Experten auf eine Milliarde Euro geschätzt.
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