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Erste Entlassungen

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LIEGE - Die Gespräche zwischen der Direktion und den Gewerkschaften über einen Sozialplan sind gescheitert. Nun sollen die ersten Beschäftigten entlassen werden.

Nach dem Scheitern der Verhandlungen über einen Sozialplan für die Hochofen-Beschäftigten von ArcelorMittal Liège beginnt der Konzern mit den Entlassungen. Die ArcelorMittal-Stahlwerke in Liège sollen geschlossen werden. Offiziell wegen wegen der schlechten Konjunktur und zu nieriger Rentabilität.

Nach dieser Ankündigung der Firmenleitung vor ein paar Monaten wurde eine sogenannte Renault-Prozedur in die Wege geleitet. Sie sollte die Entlassungen «abfedern». Bei der Renault-Prozedur muss der Arbeitgeber vor der Verhandlung eines Sozialplans Informations-und Konsultierungsrunden bei den Arbeitnehmern organisieren. Er muss klar erklären, warum er so viele Leute entlässt. Die Angestellten können anlässlich dieser Versammlungen Gegenvorschläge unterbreiten, welche die Reduzierung der Zahl der Entlassungen als Zeil hat.

Die Renault-Prozedur wurde im Zusammenhang mit der Schließung 1998 des Renault-Werkes in Vilvorde ausgearbeitet. Damals hatte die Direktion die Fabrik geschlossen, ohne den Arbeitern Entschädigungen zu zugestehen oder sie über die genauen Gründe der Werksschließung zu informieren.

Die Direktion bedauert

Die Direktion des ArcelorMittal-Werks in Liège bedauert, das die Gewerkschaften alle ihre Vorschläge abgelehnt haben. Beide Parteien hatten während mehr als 13 Monaten vergebens miteinander verhandelt. Die Gewerkschaften hätten sich zum Beispiel gegen eine Frührente für die betroffenen Arbeitnehmer ausgesprochen, heißt es.

Nach dem Scheitern der Verhandlungen wird jetzt ein Beschäftigungsausschuss gebildet. Er wird den vor die Tür gesetzten Arbeitern bei ihrer Suche nach einem neuen Job helfen. Parallel habe der Stahlkonzern in Liège am Freitag erste Maßnahmen ergriffen, um die geplanten Entlassungen durchzuführen, meldeten belgische Medien.

Schwer unter Druck gesetzt

Die Gewerkschaften ihrerseits betonen sie seien von der Direktion unter Druck gesetzt worden. Entweder sie seien mit den Vorschlägen der Firmenleistung bis zum Donnerstag einverstanden oder man beginne mit den Entlassungen, wurde gedroht. Die Gewerkschaften reagierten, indem sie die Abfertigungen der Werke in der Region blockierten. Eine Blockade, die immer noch Bestand hat. Etwa 50 Prozent des Büro-Personals hielten jedoch dem Druck nicht stand und akzeptierten die Vorschläge der Direktion, so die Gewerkschaften zu belgischen Medien. Das Mobbing gegenüber dem Personal sei schon für zwei Selbstmorde verantwortlich, so ein Gewerkschaftler.

Es ist das erste Mal, dass in Belgien im Rahmen der sogenannten Renault-Prozedur keine Einigung über einen sozialen Begleitplan erzielt werden konnte.