Edouard Martin ist die führende Figur im Kampf der Stahlwerker von Florange um ihre vermeintlich bedrohten Arbeitsplätze. Der Chef der CFDT scheut vor deutlichen Worten und auch Aktionen nicht zurück. Vor zwei Monaten war er bereits von der Polizei gehört worden. Die Sicherheitskräfte des Stahlwerkes hatten Strafanzeige erstattet, weil Martin und andere Stahlwerker sie bedroht haben sollen.
Jetzt geht es um einen Vorfall aus dem Präsidentschaftswahlkampf. Gewerkschafter aus Florange waren nach Paris gereist, um mit Nicolas Sarkozy zu diskutuieren. Als sie versuchten, sich Zugang zum Wahlkampfbüro von Sarkozy Zugang zu verschaffen und auf der Straße vor dem Büro demionstrierten, setzte die Polizei Tränengas ein und vertrieb sie. Seitdem stellen sich die Gewerkschafter der CFDT als Opfer staatlicher Gewalt dar. Auf der Rückfahrt von Paris ließen die Gewerkschafter ihrem Unmut an der ersten Zahlstelle (Courtevrault) freien Lauf. Sie öffneten die Barriere und ließen die Autofahrer ohne zu bezahlen durchfahren. Der Betreiber der Autobahn, Sanef, erstatte darauf hin Anzeige gegen Martin. Der wiederum wundert sich nun, dass die Anzeige so spät ergeht und dass er alleine betroffen ist, sagte er gegenüber der lothringischen Regionalzeitung «Republicain Lorrain».
Die demonstrierenden und protestierenden Stahlwerker von Florange könnten sich durchaus noch weiteren Strafanzeigen gegenübersehen. Sie hatten den Zugverkehr behindert und für mehrstündige Verspätungen bei den Hochgeschwindigkeitszügen TGV gesorgt, was zum Einsatz der Polizei geführt hatte. Sie hatten weiter die Auslieferung von Waren aus dem Stahlwerk verhindert und die Produktion behindert. In Florange sind die beiden Hochöfen ausser Dienst gestellt. Die Walzstraßen arbeiten und werden von Dünkirchen aus mit Rohmaterial beliefert. Auch die Kokerei arbeitet. ArcelorMittal beschäftigt in Florange 2.900 Mitarbeiter. Von dem Produktionsstopp der Hochöfen sind 500 Personen betroffen.
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