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Griechenland in Luxemburg

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LUXEMBURG - Wie hoch der Anteil sein wird, den die privaten Gläubiger bei einer Umschuldung Griechenlands mittragen müssten, ist noch unklar.

Klar ist jedoch, dass auch Luxemburger Finanzinstitute Papiere aus Griechenland halten.

Am Mittwoch hatte die Ratingagentur Moody’s Frankreichs Banken wegen Griechenland unter die Lupe genommen. Die Ratingagentur drohte drei französischen Großbanken mit schlechteren Bonitätsnoten. Das starke Griechenland-Engagement von BNP Paribas, Société Générale und Crédit Agricole gebe angesichts der Zuspitzung der Schuldenkrise Anlass zur Sorge, erklärten die Analysten.

Insgesamt belief sich das Anleihe-Engagement der französischen Banken in Griechenland zum Jahreswechsel auf gut zehn Milliarden Euro. Die deutschen Institute kamen, laut der Nachrichtenagentur Reuters, auf knapp 16 Milliarden. Zusammen halten sie damit mehr als zwei Drittel der griechischen Staatsanleihen, die im Besitz ausländischer Gläubiger sind.

Zentralbank: Zahlen für gesamten Finanzplatz vorgestellt

Doch auch Luxemburger Finanzinstitutionen und Luxemburger Investmentfonds halten griechische Papiere. Die Luxemburger Zentralbank hat sich bereits für das Thema interessiert und in ihrer im Mai veröffentlichten „Revue de stabilité financière“ Zahlen für den gesamten Finanzplatz vorgestellt. Welche der 144 in Luxemburg beheimateten Banken davon betroffen sind, geht aus den Zahlen nicht hervor.

Auf Tageblatt-Anfrage bei einzelnen Luxemburger Banken hat nur die Raiffeisen mit konkreten Zahlen geantwortet: Sie halte Griechenland-Papiere im Wert von zehn Millionen Euro, habe jedoch bereits Rückstellungen für 30 Prozent dieser Summe getätigt.

Die Dexia-BIL antwortete mit einer Pressemitteilung für die gesamte Gruppe: Würde die Hälfte der Summe nicht mehr zurückbezahlt, dann hätte die Bank nach einer Umschuldung eine Kernkapitalquote von zehn Prozent. Bei der BCEE und der BGL BNP Paribas waren keine Ansprechpartner verfügbar.

Insgesamt halten Luxemburgs Banken Schuldverschreibungen aus Griechenland in Höhe von zwei Milliarden Euro. Vor einem Jahr handelte es sich noch um drei Milliarden. Daneben haben Luxemburger Banken Griechenland Kredite in Höhe von 21 Millionen Euro gewährt.

4,2 Milliarden Euro im Dezember Ende 2010

Neben den Banken halten auch in Luxemburg beheimatete Investmentfonds griechische Papiere in Höhe 2,2 Milliarden Euro. Die meisten Fonds haben das Vertrauen in die griechischen Papiere jedoch verloren: Vor zwei Jahren hatten sie noch solcher Papiere im Wert von 8,6 Milliarden in ihren Portfolios.

Deutlich höhere Summen halten Luxemburgs Banken und Fonds an Schuldscheinen aus Italien. Dieses Land zählt zwar nicht zu den bekannten Problemstaaten in der Eurozone, glaubt man jedoch den pessimistischen Prognosen des Wirtschaftsmagazins „The Economist“, dann wäre mehr Vorsicht angebracht. Die Banken halten italienische Papiere im Wert von fast zehn Milliarden Euro. Von keinem anderen Euro-Staat halten Luxemburgs Banken so viel Geld. Zweiter in der Liste wären deutsche Papiere im Wert von 5,3 Milliarden.

Die Luxemburger Investmentfonds halten die stolze Summe von 55 Milliarden Euro italienischer Papiere. Damit steht Italien auf dem zweiten Platz, nach Deutschland mit 59 Milliarden und vor Frankreich mit 33 Milliarden.