Freitag19. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

«Geld allein macht nicht glücklich»

«Geld allein macht nicht glücklich»
(dpa)

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Der "Euro Millions"-Jackpot in Höhe von 185 Millionen Euro ist geknackt. Was passiert nach solch einem Geldsegen, und wo verdient der Luxemburger Staat mit?

Nach Angaben von Thierry Prommenschenkel vom Luxemburger Steueramt ist der Gewinn steuerfrei. «Wer sein Geld nicht mehrt, sondern davon lebt, lässt den Fiskus leer ausgehen», so der Steuerexperte gegenüber Tageblatt.lu. Wer den Gewinn jedoch anlegt, muss die Zinsen als Kapitalertrag werten und Steuern zahlen. Verschenkt oder vererbt man seine Gewinn, fallen für den Betroffenen Schenkungs- oder Erbschaftssteuer an.

Jeder dritte Gewinner geht früher oder später Pleite. Familien brechen auseinander, es wird gestritten, geprügelt, gestohlen und sogar gemordet. Oft führte auch Fahrlässigkeit und Überheblichkeit zum Konflikt mit dem Gesetz, und für viele steht am Ende die große Einsamkeit.

Notlügen und Doppelleben

«Geld allein macht nicht glücklich,» heißt es. Bestätigt wurde dieser Spruch vor vier Jahren durch eine Befragung von 14 Lotto-Millionären. Die Ergebnisse hat der Berliner Sozialpädagoge Christoph Lau zusammengetragen. «Der Gewinn macht für sich genommen nur kurzfristig glücklich», sagte der Autor in einem Interview. Nur diejenigen, die sich neue Lebensziele setzen und bewusst leben würden, hätten auch nach einem Jahr noch Freude an ihrem Vermögen. «Ein Lottogewinn ist immer auch ein Anschlag auf die Identität des Gewinners,» so Lau gegenüber der dpa.

Den Rat, über seinen Millionengewinn nicht zu plaudern, nahmen drei der 14 Millionäre wörtlich und verschwiegen den vermeintlichen Segen – sogar ihrer Familie gegenüber. «Das kriegt man mit ein paar Notlügen nicht mehr hin, das geht in Richtung Doppelleben,», sagt Lau.

Auf der Flucht

Geschichten über gestrandete Lottogewinner gibt es wie Sand am Meer. Ein bekanntes Beispiel war 1994 Lothar Kuzydlowski aus Deutschland. Der Arbeitslose hatte damals rund vier Millionen Euro gewonnen. Innerhalb von vier Jahren war das Geld verprasst und «Lotto Lothar» starb 1999 an einer Leberzirrhose.

2002 hatte ein mexikanischer Bürgermeister nach einem Lottogewinn von rund 200.000 Euro vor seinen missgünstigen Bürgen die Flucht ergriffen. Zunächst wollten die Einwohner von Tochtepec (160 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt) dem Gemeindeoberhaupt die Geschichte vom Losglück nicht glauben und verdächtigen ihn, die zwei Millionen Pesos aus der Gemeindekasse entwendet zu haben.

Drogen und Prostitution

Der britische Lottokönig Michael Carroll gewann 2002 mehr als 11 Millionen Euro. Sein ganzes Vermögen ging für Drogen, wilde Partys, Prostituierte, Goldschmuck und Luxusautos drauf, wie die britische Dailymail berichtet. Heute ist er pleite und hält sich als Maler über Wasser.

Aber es gibt auch gute Nachrichten aus der Lottowelt: Völlig unerwartet hatte 2009 eine 78-jährige Amerikanerin einen Lottogewinn von 10 Millionen Dollar von ihrem Mann geerbt. Charlotte Peters stieß zufällig auf den Gewinnschein, als sie die Sachen ihres verstorbenen Mannes ordnete. Donald Peters hatte den Lottoschein für seine Frau ausgefüllt und war kurz darauf an einem Herzinfarkt gestorben.

Fast alles verschenkt

Zwei Kanadier hatten 2010 umgerechnet rund acht Millionen Euro gewonnen – und sie bis auf eine kleine «Notreserve» verschenkt. «Wir haben nichts gekauft. Weil es nichts gibt, das wir brauchen», so die 78 Jahre alte Lottogewinnerin. Ihr 75 Jahre alter Mann, ein ehemaliger Schweißer, erklärte, sie seien glücklich mit dem, was sie hätten. «Man kann Glück nicht kaufen.» Das seit 36 Jahren verheiratete Paar gab Familienmitgliedern Geld, spendete den Großteil des Gewinns aber an Hilfsorganisationen und soziale Einrichtungen. Ein gutes Gefühl sei das gewesen, erklärte das Paar.