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Frank Reimen: «Wir wollen beide Hubs entwickeln»

Frank Reimen: «Wir wollen beide Hubs entwickeln»

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Was verspricht sich Luxemburgs Cargolux von einer Zusammenarbeit mit der Airlines aus Qatar? Ein Gespräch mit dem Generaldirektor von Cargolux, Frank Reimen.

Tageblatt.lu: Der mögliche Deal zwischen Qatar Airways und Cargolux hat in den letzten Tagen für manch Aufregung insbesondere bei den Gewerkschaften gesorgt. Wie ist der Stand der Gespräche zwischen beiden Gesellschaften?

Frank Reimen: «In den letzten Wochen haben Diskussionen auf Direktionsebene bezüglich der kommerziellen Kooperation stattgefunden. Wenn ein neuer Aktionär ins Haus kommen soll, wollen wir wissen, wohin die Reise geht. Was bisher vorliegt als industrielles Kooperationsprojekt stellt mich und das ganze Management zufrieden. Die geplante Zusammenarbeit würde eine ganze Reihe von Vorteilen für beide Seiten bringen. Wir würden uns nicht in einer Konkurrenzsituation befinden. Die zwei Hubs – in Luxemburg und in Doha – wären komplementär. Genauso die Flotte. Qatar Airways fliegt Maschinen mit einer Ladekapazität von unter 100 Tonnen, wir können über 100 Tonnen transportieren. Wir sehen Entwicklungsmöglichkeiten sowohl für Qatar Airways als auch für Cargolux. Sollte das industrielle Projekt zustande kommen, würde dies zusätzliche Frachttonnage für das Cargocenter Findel bedeuten und auch voraussichtlich neue Arbeitsstellen. Unser erstes Ziel ist es, beide Hubs zu entwickeln.»

Der Staat , Luxair, die BCEE und die SNCI übernahmen 2009 die Cargolux-Anteile von der ehemaligen Swissair mit der Absicht, sie später zu veräußern. War damals bereits klar, dass der neue Partner Qatar Airways heißen würde?

«Von Anfang an war klar, dass man sich nach einem industriellen Partner umschauen würde. Es liefen Gespräche mit potenziellen Partnern, nicht nur Airlines. Die Gerüchte, dass man auch mit Yangtse River Express über eine Beteiligung von 35 bis 49 Prozent verhandelt habe, sind falsch. Wir waren in Gesprächen mit dieser Gesellschaft, weil sie auch in Luxemburg operiert und weil wir geschäftlich mit ihr zu tun haben. Von einer derartigen Beteiligung im Cargolux-Kapital war jedoch niemals die Rede. Wir schätzen jedoch die Zusammenarbeit mit Yangtse River Express.»

Kritiker sagen, Cargolux würde sich mit einem Partner zusammensetzen, der vielleicht eine Nummer zu groß ist.

«Das hängt von der Betrachtungsweise ab. Cargolux transportiert ausschließlich Waren, keine Passagiere. Cargolux interessiert sich nur für den Frachtbereich von Qatar Airways. Cargolux ist weltweit die Nummer 10, seit 40 Jahren im Geschäft und hat einen ausgezeichneten Ruf. Qatar Airways ist im Frachtbereich die Nummer 15 weltweit. Sie betreibt 5 Frachtflugzeuge, wir 16. Qatar Airways ist für ihren Professionalismus bekannt. Deshalb sind sie für uns interessant und umgekehrt. Diese Verhandlungen werden auf Augenhöhe geführt. Der Vergleich mit Arcelor, das von einem anderen Unternehmen übernommen wurde, hinkt. Zwischen unseren beiden Gesellschaften werden freundschaftliche und konstruktive Gespräche geführt. Ich hoffe, dass wir das Projekt zu einem guten Ende bringen werden.“