Seit Mai dieses Jahres ist die Polizei eigenen Berichten zufolge landesweit mit einer Serie von Trickbetrügereien befasst, denen vorwiegend ältere Menschen, meist ältere alleinstehende Damen, zum Opfer fallen. Die Polizei hat bisher 11 Klagen entgegengenommen, sie geht jedoch von einer gewissen Dunkelziffer aus.
Die Gauner gehen gewaltlos vor. Es gelingt ihnen aber immer wieder, hohe Bargeldsummen (über 150.000 € in einem Fall) und Schmuck quasi mit dem unbewussten Einverständnis der Opfer zu stehlen.
Mysteriöser Anruf
Das Opfer erhält einen Telefonanruf, meistens von einem deutschsprachigen Anrufer, welcher seine Identität nicht selbst bekannt gibt, sondern die Person am anderen Ende des Drahtes, nachdem er sie in ein belangloses, längeres Gespräch verwickelt hat, glauben tut, sie würde mit einem Enkel oder Neffen sprechen, der im Ausland lebt und von dem sie lange nichts gehört hat. In vielen Fällen lässt der Täter sein Opfer sogar seine falsche Identität selbst erraten, so dass die ahnungslose Betrogene dem Gauner selbst die nötigen Informationen zuspielt.
Im Laufe des Gesprächs erörtert das vermeintliche, plötzlich aufgetauchte Familienmitglied eine Notlage (Autopanne, Unfall, Operation, Krankheit, Immobilienankauf…) und bittet um eine meist substantielle Unterstützung. Die ins Spiel gebrachten Geldsummen können 100.000 Euro weit überschreiten. Falls kein Bargeld vorhanden kann auch nach einer Unterstützung mit Familienschmuck gefragt werden. Willigt das Opfer ein, wird es aufgefordert das Geld, einem Boten auszuhändigen, da der vermeintliche Enkel oder Neffen leider verhindert ist. Als Treffpunkt wird sehr oft ganz einfach die Straße vor dem Haus vereinbart.
Opfer werden unter Druck gesetzt
Zwischen dem ersten Telefonanruf und dem Bankengang meldet sich der Täter dann wiederholt über Telefon, einerseits um sicherzustellen, dass sein Opfer auch wirklich das geforderte Geld abhebt, andererseits aber auch um psychologischen Druck auf etwas zurückhaltende Personen auszuüben, so die Polizei am Donnerstag.
Kommt es dann schließlich zur Übergabe kommt – seit Mai mindestens bereits 11mal – erscheint der Bote oder die Botin mit einem Taxi, zu Fuss oder mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zum Übergabeort, nimmt die Beute entgegen und verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
Diese Personen sind sehr höflich, sauber, gut gekleidet und sprechen meistens Deutsch, betont die Polizei.
Sie rät besonders älteren alleinlebenden Menschen zur Vorsicht. Viele der Opfer haben familiäre Verbindung mit Deutschland. Im Falle eines solchen suspekten Anrufes von einem geldfordernden, vermeintlich vergessenen Familienmitglied sollte die Telefonnummer gefragt und notiert werden. Anschließend sollte man die Polizei kontaktieren und mit bekannten Familienmitgliedern geredet werden.
Die „Section de Recherche et d‘Enquête Criminelles – Luxemburg ist mit den Ermittlungen befasst. Alle möglichen Opfer, welche die Polizei noch nicht in Kenntnis über einen eventuellen solchen Diebstahl gesetzt haben, sind gebeten, dies umgehend zu tun und sich bei der Telefonnummer 4997-4800 bei der SREC Luxemburg zu melden.
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