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Raymond G. sollte gequält werden

Raymond G. sollte gequält werden

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Am Montag war der dritte Verhandlungstag im sogenannten Haller-Mordprozess. Den vier Angeklagten wird Mord vorgeworfen. Sie sollen einen 65-jährigen Mann umgebracht haben.

Am 20. November des Jahres 2010 soll laut der Anklageschrift, Raymond G. im Alter von 65 Jahren umgebracht worden sein. Am 28. November dann wurde der Leichnam von einem Fußgänger in einem abgelegenen Waldstück in Haller gefunden. Vor Gericht müssen sich wegen dieser Tat Giuseppina T. (43), ihr Sohn Eric T. (23), Sven R. (21) und Tom K. (19) verantworten. Die Angeklagte und das Opfer sollen in einer gemeinsamen Wohnung gelebt und von der Rente des Opfers profitiert haben. Vor der Tat im Wald, wo die Angeklagten das Opfer stranguliert und zu Tode geschlagen haben, soll es bereits in der Wohnung zu massiver Gewalteinwirkung gekommen sein. In der Wohnung sollen außerdem noch zwei weitere Personen dabei gewesen sein. Diese waren ebenfalls noch minderjährig (11 bzw. 14 Jahre alt) und müssen sich vor dem Jugendgericht verantworten.

Todesursache Strangulation

Es war dann an der Gerichtsmedizinerin, die vor den Präsidenten der Kriminalkammer Henri Becker trat. Am 30. November 2010 wurde die Leiche obduziert. „Der Leichnam war derart entstellt, teilweise auch vom Wild aufgefressen“, so die Zeugin. Der Mann soll für die Jahreszeit sehr leicht bekleidet gewesen sein. „Er trug ein Pyjama, ein T-Shirt und Socken. Um die Schenkel war Frischhaltefolie gewickelt und über den Kopf war eine Plastiktüte gestülpt. Zudem war ein Kabel um den Hals des Opfers gewickelt“, so die Ärztin. Es soll vor allem stumpfe Gewalt angewendet worden sein. Das Opfer starb durch die Strangulation im Wald. Im Kopfbereich wurden rund acht Verletzungen durch Fußtritte und massive Schläge gefunden. Jedoch gab die Gutachterin an, dass die Kopfverletzungen auch tödlich hätten sein können, wenn dem Mann den Hals nicht zugehalten worden wäre. Zudem ging die Ärztin darauf ein, dass beim Opfer zahlreiche innere Blutungen festgestellt wurden. Außerdem wurden mehrere Postmortale Verletzungen festgestellt. Auch soll das Opfer sich gewehrt haben. Verletzungen an den Unterarmen würden dies beweisen. Laut der Gerichtmedizinerin, soll das Sterben zwischen zwei und drei Stunden gedauert haben. Ob das Opfer bei Bewusstsein war, konnte die Zeugin nicht sagen.

Anschließend war es am psychiatrischen Gutachter der in den Zeugenstand trat. Er ging vorerst auf die psychiatrische Analyse von Giuseppina T. ein. Sie würde aus schwierigen Familienverhältnissen kommen. Ihr Bruder sei drogenabhängig und immer gewaltbereit. Die Beziehung zu ihrem Sohn und Mitangeklagten Eric T. sei auch schwierig. Guiseppina T. habe beim Gutachter ausgesagt, dass Raymond G. ihr gegenüber auch sehr aggressiv und gewalttätig war. „Sie hat mir angegeben, sie hätte Mitleid mit Raymond G. gehabt deshalb habe sie ihn aufgenommen, auch wenn er gewalttätig war“, so der Experte. Auch soll Raymond G. die Angeklagte immer wieder sexuell angegriffen haben. Der Gutachter hat bei Giuseppina T. auch einen Missbrauch von Alkohol und Drogen festgestellt. Sie sei sehr labil und würde impulsiv reagieren. „Die Frau hat mir gegenüber angegeben, sie habe gewollt, dass Raymond G. gequält wird. Es wäre nie die Absicht gewesen ihn umzubringen“, so der Gutachter. Ebenfalls soll Giuseppina T. unter Alpträumen und Persönlichkeitsstörungen leiden.

Vier verschiedene Versionen

Der Gutachter hat die einzelnen Beschuldigten mehrere Male untersucht und immer wieder hätten sie verschiedene Versionen von der Tat erzählt, die sich teilweise widersprachen. Giuseppina T. war allerdings laut dem Experten überzeugt, dass Raymond G. noch gelebt hat, als die den Wald verließen.

Danach ging der Zeuge auf die Analyse des Beschuldigte Eric T. ein. Auch bei ihm wurde ein Missbrauch von Alkohol und Drogen festgestellt. Er habe keinen schulischen Abschluss und würde aus sehr schwierigen Familienverhältnissen kommen. Sehr früh, im Alter von neun Jahren, habe er bereits angefangen Alkohol zu trinken. Auch habe er regelmäßig Drogen konsumiert. Was die Tat angeht soll Eric T. dem Gutachter angegeben haben, sie seien zu vier dem Opfer immer wieder auf den Kopf getreten. Wie seine Mutter gab Eric T. an, dass das Opfer noch gelebt hat als sie den Wald verlassen haben. Die psychiatrische Analyse von Sven R. sieht ähnlich aus. Letzterer würde jedoch die Tat am wenigsten einsehen. Er sehe nicht ein warum er wegen solche einer „kleinen Dummheit“ in Haft muss.

Die psychiatrische Analyse von Tom K. sieht etwas anders aus. Dieser würde aus normalen Familienverhältnissen kommen. Nur ausnahmsweise würde er Alkohol trinken und Cannabis rauchen. Von Anfang an habe Tom K. ein schlechtes Gefühl bei der Tat gehabt. Er gab beim Gutachter an, er hätte während der Tat Angst gehabt. Was die Tat im Wald angeht, habe Tom K. beim Experten angegeben er wäre zwar mit in den Wald gefahren, allerdings sei er nicht aus dem Wagen ausgestiegen.

Am Donnerstag wird der Prozess dann fortgesetzt.