Die Übeltat ereignete sich an der Ecke Hollericherstrasse und Rue Adolphe Fischer. Dabei bedrängte und verletzte der Täter sein Opfer mit einem 7 Zentimeter langen Messer und einem Molotov-Cocktail.
Zu seinem Motif zur Tat befragt, erklärte der Angeklagte eingangs der Verhandlungen, dass seine damalige Freundin sich vom Opfer, das er nicht kannte, angegriffen fühlte. Er sei seinem späteren Opfer aus dem Lokal gefolgt, habe eine im Vorfeld draussen deponierte Flasche mit Benzin ergriffen und sie auf den Mann geworfen.
Auf die Frage, was man mit einer präparierten Flasche mit Benzin, auch Molotov-Cocktail genannt, bei einem Besuch in einem Lokal anfangen kann, meinte der Beschuldigte, er sei in dieser Nacht nicht gut drauf gewesen. Er habe auch schon psychiatrische Hilfe beansprucht, sie dann aber abgebrochen.
Verbrennungen und Messerstich
Es war dann der ärztliche Experte, der in den Zeugenstand trat und erklärte, dass das Opfer viel Glück hatte und nur im zweiten Grad verbrannt war. Er konnte mit speziellen Salben geheilt werden. Der doch sehr tiefe Messerstich konnte glücklicherweise keine lebenswichtigen Organe treffen. Auf Anfrage des Vorsitzenden stellte sich heraus, dass es purer Zufall war, dass diese Angelegenheit nicht dramatischer verlaufen ist. So hat das Opfer laut dem Experten lediglich eine auf rund 15 Prozent geschätzte Behinderung seiner rechten Schulter, was aber nicht auf die Arbeit der Chirurgen zurückzuführen ist, wie die Verteidigung in einer Zwischenfrage andeuten wollte.
Staatsanwalt Frank Neu wollte die fünf Zentimeter tiefe Wunde bestätigt haben. Als er das Tatmesser vorzeigte, wunderte sich der Experte, weil die bescheidene Länge nicht der Tiefe der Wunde entsprechen würde, was natürlich die Frage aufwirft, warum ein Gutachter die Tatwaffe erst vor dem Kadi zu Gesicht bekommt.
Von hinten angegriffen
Es war dann ein zurzeit für andere strafrechtlichen Belange inhaftierter Augenzeuge der Tat, der den Richtern die Szene schilderte, bei welcher der Beschuldigte das seine Notdurft verrichtende Opfer von hinten mit dem Messer angriff und lauthals als «sale violeur» beschimpfte. Er sah ebenfalls, dass die Jacke des Angegriffenen in Flammen aufging.
Der Prozess wird am Mittwoch mit der Anhörung weiterer Experten und ersten Zeugen fortgesetzt.
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