Dienstag30. Dezember 2025

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Die Zahl der Reichen steigt

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Die neuen Superreichen kommen längst nicht mehr aus den USA oder aus Europa, sondern vor allem aus Asien und Lateinamerika. Allein in Luxemburg waren 2011 rund 500 Milliarden Euro gelagert.

Nach der Global-Wealth-Studie 2012 der Boston Consulting Group (BCG) erhöhte sich das Privatvermögen allein in den sogenannten Bric-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) im letzten Jahr um sage und schreibe 18,5 Prozent. Der Bericht zeigt, dass die meisten neuen Millionäre und Milliardäre 2011 nicht aus den alten Industrieländern, sondern aus Asien und Lateinamerika herstammen.

In Nordamerika und in Westeuropa wurde indes ein leichter Rückgang festgestellt. Als Grund werden unter anderem die Euro-Krise und die damit verbundene Unsicherheit auf den Finanzmärkten angegeben. «Die europäische Schuldenkrise hat die breite Bevölkerung getroffen», sagte der Leiter des Bereichs «Vermögensverwaltung» bei Boston Consulting, Peter Damisch. Nach seinen Worten haben insbesondere die südlichen Länder wie Italien und Spanien gelitten. «Wir haben aufgrund des schwachen Aktienmarkts aber auch Rückgänge in Großbritannien gesehen.» Andere Länder, insbesondere Deutschland, stehen im Vergleich zu den europäischen Nachbarn gut da, stellt Damisch fest. Das Privatvermögen wuchs um 0,4 Prozent auf umgerechnet 6,4 Billionen Dollar. Zu den Staaten, die ebenfalls trotz der Turbulenzen zulegen konnten, gehörten die Schweiz (plus 0,5 Prozent) sowie Frankreich (plus 1,5 Prozent).

Luxemburg, ein Offshore-Zentrum

Ein großer Teil des weltweiten Reichtums – etwa 7,8 Billionen Dollar – ist in sogenannten Off-Shore-Zentren angelegt. Diese Länder locken mit Vorteilen, wie dem Bankgeheimnis oder Steuerfreiheit ausländische Investoren an. Alleine die Schweiz verwaltet 2,1 Billionen Dollar. Auch Luxemburg wird in dem Bericht als „Off-Shore“-Zentrum bezeichnet. Hier sollen dem Bericht zufolge 0,5 Billionen (500 Milliarden) Dollar gebunkert sein. Das Gros 360 Milliarden Dollar stammt aus Westeuropa, 30 Milliarden aud Osteuropa, 60 Milliarden aus dem Asien-Pazifikraum, 10 Milliarden aus Lateinamerika und 40 Milliarden aus dem Mittleren Osten und Afrika. Zwar hätten viele US-Amerikaner ihr Vermögen aus beiden Ländern abzogen. Diese Abgänge seien aber durch Zuflüsse aus Schwellenländern kompensiert worden, heißt es.

Die BCG-Studie erfasst nur Privatvermögen, die von Banken und anderen Institutionen verwaltet werden. Die Vermögenswerte der Privatanleger beliefen sich 2011 auf 122,8 Billionen US-Dollar. Somit besitzen die Privatanleger so viel Geld, wie alle Menschen binnen zwei Jahren weltweit erwirtschaften, wird in der Studie betont.

Allein Nordamerika habe ein Gesamtvermögen von 38 Billionen Dollar. Damit bleiben die USA die reichste Region der Welt. Sie hatte die Leader-Position 2010 von Europa übernommen. Auf Platz zwei liegt Europa mit 33,5 Billionen Dollar (nach heutigem Wechselkurs 25,5 Billionen Euro). Das Podium wird ergänzt durch Südostasien (23,7 Billionen Dollar). Laut „Global Wealth-Bericht“ verändern sich die Zahlen in den „alten“ Industrienationen nur wenig. Dagegen wurde eine regelrechte „Reichtumsexplosion“ in einigen Schwellenländern festgestellt. Diese glänzen zum Teil mit zweistelligen Wachstumsraten. Aber auch Osteuropa wird immer reicher. Der Reichtum wächst dort um 14,5 Prozent auf 1,9 Billionen Dollar.

Zahl der Millionäre steigt

Der Report der „Boston Consulting Group“ zeigt auch, dass die Zahl der Millionäre weltweit steigt. Im letzten Jahr gab es, in Dollar gerechnet, weltweit 12,6 Millionen Millionärshaushalte. 175000 sind im Laufe des vergangenen Jahres dazu gekommen, fast alle in den jungen Volkswirtschaften. Bei der Millionärsdichte liegen trotz eines leichten Rückganges nach wie vor die USA (5,13 Millionen) vor Japan (1,58 Millionen), wo die Zahl der Millionäre sich ebenfalls leicht verringert hat. China steigt auf den dritten Rang, mit 1,43 Millionen Dollar-Millionären. In Großbritannien wurden im letzten Jahr 411.000, in Deutschland 345.000, in der Schweiz 322.000, in Italien 270.000, in Taiwan 246.000, in Hong Kong 212.000 und in FRankreich 200.000 Haushalte mit einem Vermögen von mindestens einer Million Dollar gezählt. Die höchste „Millionärsdichte“ hat Singapur. In dem Kleinstaat besitzen 17,1 Prozent aller Haushalte über mindestens eine Million Dollar. Ebenfalls eine große „Millionärsdichte“ haben laut Bericht Qatar, Kuwait, die Schweiz, Hongkong und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Trotz Wirtschaftskrise gibt es immer mehr sogenannte „Superreiche“, die mehr 100 Millionen Dollar besitzen. In den USA sind es 2928 Haushalte, in Großbritannien 1125 und in Deutschland 807. In China hat sich die Zahl innerhalb des letzten Jahres um fast 20 Prozent auf 648 erhöht. Auch Indien kann zweistellige Zuwachsraten vorweisen.

Die Zahl der Reichen soll weiter steigen

Erwartet wird sich, dass die Zahl der Reichen in den kommenden Jahren weiter steigt, vor allem in den sogenannten „jungen Wirtschaften“. Die globalen Vermögenswerte werden in den nächsten fünf Jahren um 150 Billionen Dollar steigen.

Auch wenn die Zahl der Millionäre in Luxemburg im internationalen Vergleich eher begrenzt ist, so zählt das Großherzogtum jedoch zu einem der reichsten Länder der Erde. Eine rezente CEPS-INSTEAD.-Studie ergab, dass das durchschnittliche Vermögen der luxemburgischen Haushalte bei 811.000 Euro liegt. In diesem Betrag sind alle Vermögenswerte, wie Immobilien, Einkommen, Löhne, Anlagen, Wertgegenstände usw. eingeschlossen. Der Reichtum der Luxemburger liegt nach Abzug der Immobilien-Schulden bei immer noch 733.000 Euro. Das Brutto-Einkommen liegt laut CEPS-INSTEAD bei 83.600 Euro jährlich.

Die The Boston Consulting Group (BCG) ist eine der weltweit größten Unternehmensberatungen. Das Unternehmen wurde im Jahr 1963 gegründet. Es besitzt 77 Büros in 42 Ländern und beschäftigt ungefähr 4.800 Berater.