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Busgroßer Satellit stürzt auf die Erde

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Es geschieht nicht alle Tage, dass ein ausrangierter Satellit auf die Erde zurast. Doch die Nasa-Experten bleiben cool. Rein rechnerisch gesehen ist die Gefahr für Menschen extrem gering.

Der Absturz eines busgroßen Nasa-Satelliten hat Weltraumexperten rund um den Globus in Atem gehalten. Doch Stunden vor dem erwarteten Auftreffen auf die Erde am Samstag (MESZ) gaben Fachleute Entwarnung. Es sei wahrscheinlicher, vom Blitz als von einem Stück Weltraumschrott getroffen zu werden, meinte Prof. Heiner Klinkrad von der Europäischen Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt.

«Von all den Objekten, die wieder (in die Erdatmosphäre) eingetreten sind, ist bisher niemand auf der Erde verletzt worden», sagte Klinkrad am Freitag.

Im indischen Ozean

Unklar war bis zuletzt, wann und wo die Einzelteile des Satelliten auf die Erde treffen würden. Die genauesten Prognosen wagten die Russen: Er gehe davon aus, dass dies im Indischen Ozean nördlich der Crozetinseln geschehe, prophezeite Oberst Aalexej Solotuchin der russischen Agentur Itar-Tass. Dagegen meinte Klinkrad: «Wo der Satellit herunterfällt, lässt sich nur sehr schwer vorhersagen.»

Das rund sechs Tonnen schwere Stück Weltraummüll sollte nach Angaben der Nasa beim Eintritt in die Erdatmosphäre zwar auseinanderbrechen aber nicht komplett in der Atmosphäre verglühen. Nach den Worten von Klinkrad sollten von dem Satelliten lediglich etwas mehr 500 Kilogramm übrig bleiben – auf 20 Fragmente verteilt.

Zeitpunkt nicht genau vorauszusagen

Auch wann genau die Teile aus dem All auf die Erde treffen, konnte die Nasa bis zuletzt nicht genau voraussagen. Sie meinte lediglich: vom sehr frühen Samstagmorgen bis Samstagmittag MEZ. Der Satellit sinke nun offenbar etwas langsamer als zunächst errechnet. Entgegen ersten Prognosen könne man nicht mehr ausschließen, dass ein Stück Weltraumschrott auch in den USA lande.

«Das Risiko ist 1 zu 3200, dass überhaupt ein Mensch dabei ernsthaft verletzt wird», sagte Klinkrad. «Wenn man das umrechnet auf das Risiko für jeden einzelnen, dann liegt es bei 1 zu 100 Milliarden.»

Nach Angaben der Nasa fliegt der Satellit auf einer wellenförmigen Flugbahn vom südlichen Südamerika über den Atlantik und Sibirien nach Australien. Irgendwo auf dieser Strecke könnte er abstürzten. Auch Mitteleuropa liegt in dieser Flugschneise.

Von der Erde aus zu sehen

Der Eintritt des Satelliten in die Erdatmosphäre werde voraussichtlich von der Erde aus zu sehen sein, sagte Nicholas Johnson, Nasa-Experte für Weltraumtrümmer, der US-Tageszeitung «USA Today». Das könne selbst bei Tageslicht aussehen wie eine Sternschnuppe.

Der Forschungssatellit UARS wurde 1991 mit der Mission losgeschickt, die Ozonschicht und die Erdatmosphäre zu untersuchen. Die Messungen endeten im Jahr 2005. Seitdem ist der Satellit außer Betrieb. Die Nasa beobachtet ihn nach eigener Aussage genauestens und berichtet auf ihrer Webseite über neueste Erkenntnisse. Wer ein Teil finde, das von dem Satelliten stammen könnte, solle es nicht anfassen, sondern die Polizei benachrichtigen, warnte die Behörde.