Ohne Widerstand haben bis zu 200 Arbeiter von ArcelorMittal um 8.00 Uhr die Räumlichkeiten des Werksleitung von Florange besetzt. Sie folgten einem Aufruf der Gewerkschaften CFDT-CGT, FO und CFE/CGC vergangene Woche. Direktionsmitglieder trafen sie keine an. „Wir bleiben solange, bis die Hochöfen wieder hochgefahren werden“, sagte Edouard Martin von der CFDT laut afp.
Die Gewerkschaften protestieren gegen die Entscheidung der Betriebsführung, die Hochöfen von Florange nicht wie geplant in diesem Trimester erneut anzublasen. Sie befürchten den langsamen Tod des Standorts, wo derzeit noch 5.000 Personen, davon 3.000 mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag, beschäftigt sind. In Liège und in Madrid hat ArcelorMittal das definitive Aus für die dortigen Hochofenanlagen beschlossen. In Lothringen spricht man lediglich von einer zeitlich begrenzten Einmottung. Begründet wird dies mit der schleppenden Nachfrage.
Finanz-Logik
ArcelorMittal lasse sich ausschließlich von einer Finanz-Logik leiten, beklagte sich der CFDT-Mann Edouard Martin auf RTL. Deshalb sei die Produktion in den Hochöfen von Florange eingestellt worden. Dabei habe man genug Aufträge um mindestens einen Hochofen betreiben zu können. Die Auftragsbücher enthielten Aufträge von 150.000 bis 200.000 Tonnen pro Monat. Aus Profitgründen werde die Produktion von Florange nach Dunkerque verlagert.
Hochofen P6 in Florange wurde im Oktober 2011 zurückgefahren, P3 produziert bereits seit Juni 2011 nicht mehr. Am Donnerstag will die Direktion der Personalvertretung die Verlängerung der zeitweiligen Stilllegung der Hochöfen bis in zweite Trimester hinein erklären.
Bürgermeister solidarisch
Der sozialistische Abgeordnete und Bürgermeister von Fameck, Michel Liebgott, hat sich inzwischen solidarisch mit den Stahlarbeitern von Florange erklärt. Er sicherte den Beschäftigten und ihren Vertretern seine Unterstützung zu. Liebgott hat die Regierung in der Nationalversammlung mehrmals zu den ArcelorMittal-Werken in Lothringen befragt.
Am 29. Februar findet in Metz eine Kundgebung gegen die Beschlüsse der Konzerndirektion statt. Eingeladen wurden auch Gewerkschaften aus den Nachbarländern. Auch der OGBL wird sich mit einer Delegation daran beteiligen.
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