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USA: 100 bis 300 Millionen Dollar pro Woche

USA: 100 bis 300 Millionen Dollar pro Woche

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Der Krieg in Libyen ist nicht umsonst. Allein die USA müssen mit Kosten von bis zu 210 Millionen Euro die Woche rechnen. Ein Tomahawk-Marschflugkörper kostet bis zu einer Million Euro.

Der Militäreinsatz im Libyen kostet alleine die Vereinigten Staaten zwischen 100 und 300 Millionen Dollar (70 bis 210 Millionen Euro) pro Woche. Diese Zahl nannte das Forschungsinstitut Center for Strategic and Budgetary Assessments in einer ersten Analyse der Operation in Nordafrika. Die große Spannbreite erklären die Wissenschaftler mit Unklarheit über das amerikanische Vorgehen in Libyen.

Eine genaue Kalkulation stellt die Experten vor eine schwere Aufgabe. Fest steht, dass seit Beginn des Waffengangs am Samstag mindestens 162 Tomahawk-Marschflugkörper von amerikanischen Schiffen und U-Booten abgeschossen wurden. Eine Tomahawk kostet je nach Ausstattung zwischen 1 und 1,5 Millionen Dollar (700.000 bis 1 Million Euro). Die Non-stop-Flüge der beiden B-2-Langstreckenbomber aus den USA zum Abwurf von mehreren 900-Kilo-Bomben in Libyen dauerten je 25 Stunden, Kosten pro Flugstunde: mindestens 10.000 Dollar (7.000 Euro). Hinzu kommen die Kosten für die Tankflugzeuge über dem Atlantik, die die beiden Bomber auftankten, mögliche Reparaturen nach der Mission an den Flugzeugen und die Einsatz-Zuschläge für die Besatzungen.

75 Millionen für abgestürzte F-15

Der über Libyen abgestürzte F-15-Kampfjet schlägt mit 75 Millionen Dollar (53 Millionen Euro) zu Buche. Hinzu kommen die weitverzweigten und schwer zu überschauenden Kosten für die im Mittelmeer aufgefahrene Flotte von elf Schiffen, davon drei U-Boote und zwei Zerstörer. «Alle sechs Stunden geraten wir in unserem Verteidigungshaushalt mit einer weiteren Milliarde Dollar ins Defizit», sagte der republikanische Kongressabgeordnete Roscoe Bartlett, Mitglied des Streitkräfteausschusses. «Alles Schulden, die unsere Kinder, Enkel und Urenkel zurückzahlen müssen.»

Im Kongress mehren sich die Stimmen, dem Pentagon weitere Nachtragshaushalte zu verweigern. Eine Parlamentariergruppe will eine Gesetzesinitiative einbringen, die angesichts der Kosten der Irak- und Afghanistan-Einsätze Steuererhöhungen für den Libyen-Einsatz ausschließen soll. Das Pentagon hat 553 Milliarden Dollar (389 Milliarden Euro) für das laufende Haushaltsjahr beantragt plus 118 Milliarden Dollar (83 Milliarden Euro) für Afghanistan und den Irak.
«Das Pentagon muss den Libyen-Feldzug so billig wie möglich machen», sagt der Haushaltsexperte Loren Thompson. «Wenn jemand aus dem Pentagon mehr Geld mit der Begründung Libyen verlangt, würden die meisten Wähler dies ablehnen und sagen: ‹Dann lasst uns den Libyen-Krieg besser nicht führen›.»

«So schnell wie möglich wieder verschwinden»

Die Durchsetzung einer Flugverbotszone in Jugoslawien zwischen März und Juni 1999 kostete die Vereinigten Staaten 1,8 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro). Nach dem ersten Golf-Krieg schlug die Flugverbotszone über dem Irak mit 700 Millionen Dollar (493 Millionen Euro) zu Buche – Jahr für Jahr, elf Jahre lang von 1992 bis 2003.

«Ich bin froh, dass wir die Bevölkerung in Libyen vor Gaddafi schützen, aber ich bin überzeugt davon, dass wir dort so schnell wie möglich wieder verschwinden sollten», sagte der republikanische Senator Bob Corker, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Senats – und weiß sich damit einig mit vielen Volksvertretern und der Mehrheit der Amerikaner.