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Pakistan: UN warnen vor neuer Welle von Flutopfern

Pakistan: UN warnen vor neuer Welle von Flutopfern

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Die Vereinten Nationen (UN) haben vor einer neuen Welle von Todesfällen in Pakistan gewarnt, wenn nicht schnellstens eine umfassende Hilfe für die Opfer der Überschwemmungen in Gang komme.

Diese zweite Welle könne durch Krankheiten und Hunger ausgelöst werden, sagte der Sprecher der UN-Hilfsoperationen, Maurizio Giuliano, am Mittwoch. Durch das Hochwasser ist die Ernte in vielen Landesteilen vernichtet worden, das Vieh kam in den Fluten um. Noch immer steht das Wasser auf den Ländereien und bietet Krankheitserregern beste Ausbreitungsmöglichkeiten.

Zerstörte Straßen und Brücken erschweren Hilfslieferungen und die Reaktivierung wirtschaftlicher Aktivität. Obwohl ausländische Hilfe dringend notwendig ist, haben pakistanische Taliban die Regierung aufgerufen, westliche Unterstützung zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe abzulehnen. Das Geld fließe nur in die Taschen korrupter Beamter in den besonders betroffenen Regionen, sagte ein Sprecher der radikal-islamischen Bewegung am Mittwoch zur Begründung.

Die US-Regierung hatte am Dienstag ihre Hilfszusagen um 20 auf 55 Millionen Dollar aufgestockt. Pakistan ist für die USA ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan. In einigen Regionen haben sich die Taliban oder mit ihnen verbundene Hilfsorganisationen als Hochwasserhelfer betätigt und damit bei der Bevölkerung Sympathien gewonnen.

Die Menschen fühlen sich im Stich gelassen

Von den schwersten Überschwemmungen seit 80 Jahren sind zwölf Millionen Pakistaner betroffen. Mehr als 1.600 Menschen starben, rund zwei Millionen sind obdachlos. Die Opfer der Naturkatastrophe werfen der pakistanischen Regierung vor, sie im Stich zu lassen. Der Staat habe zu spät und nur unzureichend reagiert.

Präsident Asif Ali Zardari hatte trotz der schweren Überschwemmungen eine Reise nach Europa fortgesetzt und war erst am Dienstag in die Heimat zurückgekehrt. In einem Beitrag für das «Wall Street Journal» verteidigte er sich. Ihm sei es nicht um symbolische Gesten gegangen, sondern um substanzielle Politik. Er habe das Schicksal seines Landes in Europa deutlich machen können sowie Geld und Unterstützung mobilisiert.

An die Spitze der Hilfsoperationen stellte sich unterdessen das Militär, das von den 63 Jahren der Existenz Pakistans mehr als die Hälfte herrschte. Für viele Pakistaner bestärkte es das Bild von den Fähigkeiten der Streitkräfte und der Ineffizienz ziviler Regierungen. «Ich glaube, wenn es die pakistanische Armee nicht gäbe, würde mein Land aufhören zu existieren», sagte Hafiz Ghulam Yasin, der in einem Zeltlager in der Region Punjab saß, das die Armee errichtet hat.

Reuters