Ein Vormundschaftsgericht in Courbevoie bei Paris entschied am Montag, dass die L’Oréal-Erbin einen gesetzlichen Betreuer erhalten soll. Dieser soll der älteste Enkel der reichsten Frau Frankreichs Jean-Victor Meyers sein. Das Vermögen von Liliane Bettencourt soll indes von ihrer Tochter Françoise und ihren zwei Enkeln verwaltet werden.
Nach Medienberichten soll die 88-Jährige dement sein und an Alzheimer in fortgeschrittenem Stadium leiden. Ihre Wahrnehmung und Entscheidungsfähigkeit könnten durch die Krankheit beeinflusst werden, heißt es in dem medizinischen Bericht, der auf der Internetseite der französischen Zeitung «Le Monde» veröffentlicht wurde.
«Ich wandere aus»
Bettencourt hatte am Vortag in einem Fernseh-Interview für den Fall einer Vormundschaft damit gedroht, auszuwandern. Ihre Tochter Françoise versucht seit Langem, sie für unmündig erklären zu lassen. Beide Frauen hatten sich über die Medien heftige Auseinandersetzungen geleistet. «Wenn sich meine Tochter um mich kümmert, werde ich ersticken. Wenn sie es werden soll, dann gehe ich!» Auf die Frage, ob sie dabei an die Schweiz denke, meinte sie: «Nein, ich fahre nicht mehr so oft Ski.»
Ein im vergangenen Jahr erzieltes Abkommen, nach dem beide auf rechtliche Schritte gegeneinander verzichten wollten, wurde kürzlich gebrochen. Die Tochter warf ihrer Mutter vor, sich von ihren Vertrauten instrumentalisieren zu lassen. Die alte Dame empfahl ihrer Tochter daraufhin per Zeitungsinterview den Gang zum Psychiater. In ihrem jüngsten Interview betont sie: «Das ganze Problem rührt daher, dass sie gerne an meiner Stelle wäre.» Sie sei jedoch boshaft und ihr exaktes Gegenteil. «Was sie an mir stört ist zu sehen, wie ich körperlich und geistig flexibel bleibe – sie dagegen ist statisch.»
Bettencourt verfügt nach Schätzungen des US-Magazins «Forbes» über ein Vermögen von etwa 16 Milliarden Euro. Liliane Bettencourt feiert diese Woche ihren 89. Geburtstag.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können