Headlines

Japan sendet weitere Schwächesignale

Japan sendet weitere Schwächesignale
(Jean-Claude Ernst)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Japans Verbraucher geizen überraschend mit ihren Ausgaben und lassen die Aussichten auf ein rasches Ende der Rezession schwinden.

Die Haushalte in der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft gaben im Oktober 2,4 Prozent weniger aus als im Vorjahresmonat, wie aus am Freitag veröffentlichten Regierungsdaten hervorgeht.

Experten zeigten sich von dem Rückgang überrascht, denn sie hatten im Mittel mit einem leichten Plus gerechnet. Die Arbeitslosenquote ist mit zuletzt 3,1 Prozent auf das niedrigste Niveau seit 20 Jahren gefallen. Trotz Rekordgewinnen erhöhen die Firmen die Löhne aber nur sehr zögerlich und engen den finanziellen Spielraum der Verbraucher damit ein: «Daher bleibt der Konsum schwach», erläuterte Ökonom Taro Saito vom Forschungsinstitut NLI. Regierungschef Shinzo Abe brachte umgehend ein Zusatzbudget zum Ankurbeln des Konsums auf den Weg. Der Staat will damit ländliche Regionen stärker subventionieren und Niedrigverdiener finanziell stützen.

Konsum springt nicht an – Experten spekulieren auf größere Geldflut

Die Höhe des Zusatzetats war zunächst nicht bekannt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters vorab erfuhr, wird dafür eine Summe von mehr als 3,1 Billionen Yen (rund 24 Milliarden Euro) veranschlagt. Wegen der mageren Gehaltssteigerungen und gleichzeitig fallender Energiekosten sinken die Preise trotz milliardenschwerer Geldspritzen der Notenbank. Die Kerninflation, bei der Preise frischer Lebensmittel ausgeklammert und Energiekosten mit eingerechnet werden, lag im Oktober bei minus 0,1 Prozent. Es war der dritte Monat in Folge mit einem Rückgang.

Japan ist nach einer Erholung zuletzt wieder in die Rezession gerutscht. Im dritten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt aufs Jahr hochgerechnet um 0,8 Prozent.

Zurzeit kauft die BoJ Wertpapiere im Volumen von 80 Billionen Yen (etwa 607 Milliarden Euro) pro Jahr. Fast die Hälfte der von Reuters befragten Analysten rechnet damit, dass die Währungshüter im Januar die Geldschleusen noch weiter öffnen werden.