Israel lässt Palästinenser-Haus abreißen

Im November hatte die israelische Regierung dieses Vorgehen auf Druck der USA gestoppt, um die Grundlage für neue Gespräche mit den Palästinensern zu bereiten.

Die betroffene siebenköpfige Familie Radschabi konnte am Dienstag nur noch ihre Habseligkeiten aus dem Haus im Stadtbezirk Beit Hanina schaffen. Dann riss ein Bagger das Haus ein. «Sie dürfen Hunderte Siedlungen bauen, aber ich darf nicht mal in einer Hütte wohnen», klagte die Mutter Linda al-Radschabi vor ihrem zerstörten Heim, in dem sie mit ihrem Mann und fünf Kindern gewohnt hatte.

Erst vor einer Woche hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Washington US-Präsident Barack Obama zugesagt, er werde konkrete Maßnahmen zur Vertrauensbildung ergreifen, um die Palästinenser wieder an den Verhandlungstisch zu bekommen.

Wie reagieren die USA?

Der Vorsitzende des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Jasser Abed Rabbo, sagte, die USA hätten versprochen, dafür zu sorgen, dass es zu keinen weiteren Provokationen in Jerusalem komme. Jetzt seien die Palästinenser gespannt, wie die USA reagieren würden, denn die Lage eskaliere seit dem USA-Besuch Netanjahus.

Neben dem bewohnten Haus wurden auch zwei Rohbauten eingerissen und Teile einer Fabrik in Ost-Jerusalem. Die Behörden argumentieren bei diesem Vorgehen oft damit, dass die Häuser ohne Genehmigung errichtet worden seien. Die Palästinenser halten dem entgegen, dass es für sie unmöglich sei, von den israelischen Behörden eine Baugenehmigung zu erhalten.

Jerusalem bildete einen zentralen Punkt im palästinensisch-israelischen Konflikt. Israel eroberte den Ostteil der Stadt 1967 und annektierte ihn später. Der jüdische Staat betrachtet ganz Jerusalem als seine unteilbare Hauptstadt. Die Palästinenser erheben ihrerseits Anspruch auf Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen Palästinenser-Staats.

Reuters