Dominique Strauss Kahn saß schon bequem in seinem kuscheligen Polster in der Business Class – anders als bisher behauptet verfügt Air France im Airbus A-330-200 über keine Erste Klasse –, als zwei Männer in feinen Anzügen auf ihn zukamen und ihm etwas ins Ohr flüsterten. Sie baten ihn diskret, sie zu begleiten. Und DSK folgte, ohne sich zu wehren, ohne sich zu wundern.
Der Mann, der bis Mittwoch Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) war, glaubte offenbar, die Männer brächten ihm sein Handy zurück. Der 62-Jährige hatte es während seiner hastigen Abreise in seiner Suite im Hotel Sofitel liegen gelassen. Als er das Fehlen bemerkte, saß er schon in der Limousine Richtung Flughafen. Im Flugzeug startete er einen zweiten Versuch, sein Telefon zurück zu bekommen: Er bat das Flugpersonal, zu warten, bis ein Hotelangestellter ihm das Gerät bringen könne. Das lehnte der Flugkapitän ab: Man werde nicht wegen eines Handys verspätet abfliegen, teilte er ihm mit.
Er kanns nicht lassen
Folglich war keiner überrascht, als die Polizisten sich als «Port Authority» identifizierten und DSK abholten. Vermutlich dachten alle, der wichtige Mann bekomme sein Telefon zurück. Einzig die Tatsache, dass das Mobilnetz im Flieger während zehn Minuten nicht funktionierte, fand die Crew etwas merkwürdig. Offenbar, vermutet nun «Le Point», habe man vermeiden wollen, dass DSK vor seiner Verhaftung gewarnt wird. Die USA wollten keinesfalls einen zweiten Fall Polanski, schlussfolgert die französische Zeitung.
Kurz vor seiner Verhaftung spielte sich allerdings eine weitere – paradoxe – Szene ab: Dominique Strauss-Kahn soll einmal mehr in seine Rolle als Frauenheld verfallen sein und gegenüber einer Hostess bemerkt haben: «Quel beau cul!» (zu deutsch: «Welch ein schöner Arsch!»). Das dürften auch seine letzten Worte in Freiheit gewesen sein.
«Madame» packt aus»
Über seine problematische Beziehung zum weiblichen Geschlecht tauchen täglich neue Berichte auf. So soll Callgirl-Chefin Kristin Davis ausgepackt und den Franzosen weiter in den Sumpf gezogen haben. Die 35-Jährige, die in New York eine der größten Escort-Agenturen betreibt, behauptet, der ehemalige IWF-Chef habe schon im Jahr 2006 ihre Dienste in Anspruch genommen.
Das erste Mal, erzählte sie dem britischen «Telegraph», habe DSK telefonisch ein «All American Girl» bestellt. Den zweistündigen Spass ließ er sich 2.400 Dollar kosten. Davis schickte dem Franzosen danach auf dessen Wunsch immer wieder junge Mädchen. Ein weiteres Mal soll er eine Brasilianerin bestellt haben. Doch die Frauen beklagten sich bei der Chefin wegen seines aggressiven Verhaltens. Daraufhin entschied sich Davis, «kein Mädchen mehr zu diesem Mann zu schicken». Ein schlechtes Gewissen, ihn nun in der Presse anzuprangern, hat sie nicht: «Wenn ein Mann Frauen missbraucht, sehe ich keinen Grund mehr, seine Identität zu schützen.»
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