Alzheimer und andere Demenz-Erkrankungen werden nach Überzeugung von Experten immer mehr zu einer Geißel der Menschheit. Allein bis 2030, also in den nächsten 18 Jahren, werde sich die Zahl der Erkrankten auf 66 Millionen beinahe verdoppeln, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf. Bis 2050 müsse damit gerechnet werden, dass rund 115 Millionen Menschen unter dieser Hirnerkrankung leiden, deren häufigste Form Alzheimer ist. Das wären mehr als dreimal so viele wie heute.
In vielen Ländern sei das öffentliche Interesse an der Behandlung der Krankheit und die Bereitschaft zur Hilfe für die Betroffenen immer noch sehr gering, beklagte Marc Wortmann, Direktor der Internationalen Organisation für Alzheimer-Forschung (ADI). Diese war maßgeblich an der Demenz-Studie beteiligt.
Präventiv arbeiten
«Wir müssen unsere Möglichkeiten verbessern, Demenz frühzeitig zu erkennen und die notwendige medizinische und soziale Fürsorge zu gewähren», sagte der stellvertretende WHO-Generaldirektor Oleg Chestnov. Ein großes Problem sei der Mangel an zuverlässigen Diagnose-Möglichkeiten. Selbst in reichen Ländern werde Demenz in bis zur Hälfte aller Fälle erst viel später erkannt, als dies eigentlich heute schon möglich wäre.
Von Demenz seien Menschen in allen Ländern der Welt betroffen, heißt es in dem Bericht. 58 Prozent der heutigen Demenz-Patienten lebten in Ländern mit nur «geringen bis mittleren Einkommen» und würden nur vergleichsweise schlecht versorgt. Oft seien die Gesundheitssysteme aufgrund der vor allem wegen der steigenden Lebenserwartung zunehmenden Demenzfälle weit überfordert. Die WHO-Studie bestätigt frühere Berechnungen, wonach die Pflege von Demenzkranken immer höhere Kosten verursacht. Weltweit werden sie laut WHO bereits auf jährlich 460 Milliarden Euro geschätzt.
Fast 6.000 Fälle in Luxemburg
Exakte Zahlen darüber, wie viele es in Luxemburg gibt, existieren nicht; Schätzungen gehen von etwa 5.800 Demenzkranken aus.
In Luxemburg kümmert sich die „Association Luxembourg Alzheimer“ (ALA) um die Demenzkranken. In fünf Tagesstätten werden die Kranken betreut. In Erpeldingen bei Ettelbrück verwaltet die ALA des Weiteren das einzige Pflegeheim Luxemburgs, das ausschließlich Demenzkranke aufnimmt. Es besteht seit fast sechs Jahren und hat 120 Betten.
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