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Ban: Pakistans Flutopfer brauchen mehr Unterstützung

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UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die internationale Gemeinschaft zu schnellerer Hilfe für die Opfer des Jahrhunderthochwassers in Pakistan aufgefordert.

Für den Wiederaufbau nach den Überschwemmungen, die 1.500 Menschen das Leben gekostet und 20 Millionen obdachlos gemacht haben, sind nach Einschätzung der Vereinten Nationen mehrere Milliarden Dollar nötig. Die Menschen müssten essen, «aber wir wissen nicht wie», sagte Ban bei einem Besuch in Pakistan am Sonntag.

Nach Angaben der Vereinten Nationen ist in den Flutgebieten inzwischen die Cholera ausgebrochen. Die Krankheit könnte die Zahl der Todesopfer weiter steigen lassen. Die UN bestätigten am Samstag eine erste Infektion, zudem gebe es mehrere Verdachtsfälle. Hilfsorganisationen hatten bereits in den vergangenen Tagen von Cholera-Fällen in der Region berichtet. Die Krankheit kann zu Austrocknung und bei ausbleibender Behandlung zum Tod führen.

Nur 20 Prozent der angeforderten Finanzhilfe eingegangen

Ban erklärte, er wolle bei seinem Besuch in Pakistan selbst sehen, «was noch getan werden muss». Außerdem wolle er die Weltgemeinschaft dazu drängen, «die Hilfe für die pakistanische Bevölkerung zu beschleunigen». Die Vereinten Nationen haben zunächst um Finanzhilfen in Höhe von 460 Millionen Dollar gebeten, bislang sind allerdings nur 20 Prozent davon eingegangen.

Der UN-Generalsekretär kam am Sonntag mit dem pakistanischen Ministerpräsidenten Yousuf Raza Gilani sowie mit Staatschef Asif Ali Zardari zusammen, der wegen seines Verhaltens angesichts der Katastrophe heftig kritisiert wurde.

Überlebende kämpfen um Hilfsgüter

Die Lage der Überlebenden wurde am Sonntag immer verzweifelter: In der von den Überschwemmungen besonders getroffenen Provinz Sindh kämpften Obdachlose am Sonntag um von Helfern verteilte Lebensmittel, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AP berichtete. Sie zerrissen anderen die Kleidung und verursachten ein solches Chaos, dass die Verteilung abgebrochen werden musste. Die Ungeduld der Leute habe ihnen das wenige Essen genommen, das sie bekommen hätten, sagte Shaukat Ali.

Meteorologen berichteten, in Sindh sei der Pegel des Indus angestiegen, nahe gelegene Städte, Dörfer und Siedlungen seien damit von Überschwemmungen bedroht. An einigen Stellen ist der Indus bereits 25 Kilometer breit, das ist 25 Mal mehr als während einer normalen Monsun-Saison.

Ministerpräsident Gilani erklärte in einer Fernsehansprache am Samstag, mittlerweile seien 20 Millionen Menschen durch die Überschwemmungen obdachlos geworden. Zugleich verteidigte er das Vorgehen der Regierung angesichts der Katastrophe. Vor allem Präsident Zardari war in die Kritik geraten, weil er trotz der schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 80 Jahren seine Auslandsreisen fortgesetzt und erst Ende der Woche erstmals die Hochwassergebiete besucht hatte. Die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am Samstag sagte die Regierung wegen der Naturkatastrophe ab.

apn