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Auf nach Luxemburg

Auf nach Luxemburg
(Tageblatt-Archiv)

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Der russische und chinesische Wohlstand wächst. Dort können sich immer mehr Menschen eine Auslandsreise leisten. Was bringt das konkret Luxemburg?

Glaubt man Tourismusministerin Hetto-Gaasch, soll Luxemburg eine neue Destination für Russland und China werden. Am Donnerstag wurde bekannt, dass es konkrete Verhandlungen mit den beiden Länder gebe. Welches Potenzial steckt eigentlich hinter dieser Idee?

Chinesen reisen anders als Europäer und Amerikaner, heißt es in einer US-Studie. Sie sind im Schnitt jünger und unerfahrener als westliche Zielgruppen und oft in großen Gruppen unterwegs. Während Luxemburger Geld vor allem für Übernachtung und Essen ausgeben, sind die Chinesen auch sonst ziemlich spendabel. Die Hälfte ihres Reisebudgets geben sie beim Shopping aus – gerne auch für Luxusartikel als Mitbringsel für Familie und Freunde daheim, wie es in der aktuellen Studie von Boston Consulting heißt.

Chinesen bringen Geld

In manchen Ländern machten Händler von Luxusartikeln schon ein Drittel ihres Umsatzes mit chinesischen Touristen.
Summiert man die Ausgaben für Luxusartikel in China und den Konsum chinesischer Touristen im Ausland, repräsentiert der chinesische Luxusgüterkonsument inzwischen 20 Prozent des weltweiten Marktes, heißt es in einer Studie von Bain&Company. In Groß-Städten wie Paris oder Mailand sorgen Chinesen bereits für rund die Hälfte des Umsatzes.

Das Potenzial schätzen Experten als enorm ein: Bis 2020 soll sich die Zahl der chinesischen Touristen in Europa auf voraussichtlich acht Millionen vervierfachen. Zwar steht das Reisegeschäft in China erst am Anfang, doch werden die Chinesen schon bald die Japaner überholen. Mit seinem wachsenden Wohlstand werde sich China in zwei Jahren zum weltweit zweitgrößten Reise- und Tourismusmarkt nach den USA emporschwingen.

Die russische Kauflaune

Der mit Abstand größte Markt sind die USA, in denen im vergangenen Jahr 48,1 Milliarden Euro umgesetzt wurden. Danach folgen Japan, Italien und Frankreich. Über Luxemburg gibt es noch keine Zahlen.

Auch immer mehr Russen verreisen. Es ist nicht mehr nur die wohlhabende russische Elite, die Auslandsreisen unternimmt. Auch die immer größer werdende Mittelklasse hat mittlerweile ihre Reisefreude entdeckt. 2009 unternahmen die Russen insgesamt 18,1 Millionen Auslandsreisen, davon entfielen 76 Prozent auf Urlaubsreisen, heißt es in einem aktuellen Bericht der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. Am liebsten geht es ins Nachbarland Ukraine gefolgt von der Türkei, China, Tibet und Ägypten. Auch hier spielt Luxemburg noch keine Rolle.

Power-Shopping ohne Ende

2009 habe Reisende aus Russland insgesamt rund 14,3 Milliarden Euro ausgegeben. Das entspricht einer Ausgabe von 815 Euro pro Auslandsreise. Was besonders beliebt ist, ist das sogenannte Power-Shoppen.
Dabei geht es nur darum, sich in kürzester Zeit mit Konsumgütern zu versorgen. Ziel ist es, etwas zu erleben und dadurch den eigenen sozialen Status in der Heimat zu steigern. Schnell ins Flugzeug, maximal drei Stunden fliegen, ab in die Shoppingmeile und Geld ausgeben. Anschließend wieder zurück ins Flugzeug und heim. Ein Modell für Luxemburg?