Wie in einer Prozession schritten Außenminister Abdullah Scheich Bin Zayed Al Nayan, Erbgroßherzog Guillaume, Außenminister Jean Asselborn, die Scheichin Lubna Bint Mohamend Al Quasimi, Außenhandelsministerin der Vereinigten Arabischen Emirate und Wirtschaftsminister Jeannot Krecké in den offenen Hof des Hotels Emirates Palace auf ein Podium zu, das für Sie aufgestellt worden war.
Vereinigte Arabische Emirate
Bevölkerung: 8,3 Millionen
Wirtschaftsleistung (2010 in Euro): 230 Milliarden
Wirtschaftswachstum (geschätzt 2011): 3,2 ProzentStruktur des Bruttoinlandsproduktes:
Dienstleistung: 40 Prozent
Industrie: 56 Prozent
Landwirtschaft: 4 Prozent
Arbeitslosigkeit (2011): 12 Prozent
Inflation (2010): 2,5 Prozent(Quelle: Luxemburgisches Außenministerium)
Sie stehen nebeneinander, als die Nationalhymnen der Vereinigten Arabischen Emirate und des Großherzogtums Luxemburg erklingen. Der Einzug der Politiker und des Erbgroßherzoges in das offene Areal ist der Höhepunkt eines jahrelangen Bemühens, Luxemburg in den Emiraten zu positionieren. Mit der Zeremonie wird eine neue Botschaft eröffnet. Luxemburg lässt sich mit einem Geschäftsträger – Marc Scheer – in Abu Dhabi nieder. Botschafter Faber wird zunächst in Luxemburg bleiben und regelmäßig nach Abu Dhabi fliegen.
Abu Dhabi geeignet
Abu Dhabi, sagt Außenminister Jean Asselborn vor Vertretern der internationalen Diplomatie, vor einer luxemburgischen Delegation von 30 Industriellen unter Führung von Robert Dennewald, Vorsitzender der Fedil, vor vielen Europäern, die in Abu Dhabi wohnen, die Stadt also, sei in vieler Hinsicht geeignet, die erste luxemburgische Botschaft in einem arabischen Land zu beherbergen. Abu Dhabi sei das eigentliche Herz der Arabischen Emirate. Mit Abu Dhabi habe Luxemburg in den vergangenen Jahren exzellente Beziehungen aufgebaut. Es habe eine große Zahl von gegenseitigen Besuchen auf hohem Niveau gegeben. Abu Dhabi habe sich mit der Zeit als der natürliche Ort für eine luxemburgische Botschaft herauskristallisiert.
Asselborn spricht aber auch davon, dass die Palästinenser ihre Würde und das Recht auf Unabhängigkeit haben. Arabien könne sicher sein, dass Luxemburg an einer friedlichen Lösung mitarbeiten werde. Und Asselborn redet davon, dass man in einer globalisierten Welt Partner und Freunde brauche und dass er glaube, sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten gefunden zu haben. Das kommt an. Jean sei ein guter und großer Freund, antwortet der Außenminister der Emirate. Jean sei jemand mit „großer Inspiration“. Jean würde ihm zeigen, welche gute Beziehungen man miteinander pflegen könne.
Zwei unterschiedliche Charaktere
Die beiden Männer, die völlig verschieden sind: Asselborn der offene, der herzlich auf Menschen zugeht und Scheich Abdullah bin Zayed Al Nayan, der eher versammelt wirkt, scheinen sich zu verstehen. Der eine hat Jean Asselborn zu einer internationale Konferenz eingeladen. Der andere hat seinen Kollegen aus Abu Dhabi zum Essen ins Schloss Senningen eingeladen. Dass dieser Eindruck nicht täuscht, zeigt sich, als die Plakette der neuen Luxemburger Botschaft enthüllt worden ist.
Asselborn gerät in ein angeregtes Gespräch mit der arabischen Außenhandelsministerin und diskutiert mit seinem Amtskollegen, der sogar lacht, als sein luxemburgischer Kollege ihm etwas ins Ohr flüstert. Die Zeremonie, die steif und formell begonnen hatte, endet fröhlich und entspannt. Luxemburg hat sich in Arabien niedergelassen, und wie es aussieht, bei Freunden.
Kreckés Klartext
Als Wirtschaftsminister Jeannot Krecké bei den Eröffnungsreden zu den Frühjahrs- und Herbstmessen vor einigen Jahren begann, über seine Reisen zu reden, irritierte er sein Publikum. Krecké nämlich sprach Klartext. Luxemburg sei im Ausland durchaus nicht so bekannt, wie man es sich im Lande vorstelle. Und erst recht könne man nicht davon ausgehen, dass man Luxemburg dort kenne, wo in der Zukunft die Musik spiele, nämlich in Arabien. Krecké erzählte seinem Wirtschaftspublikum, dass man dort hin müsse. Er entwickelte Strategien, in welchen Abständen man in welches Emirat fliegen müsse. Kurz: Krecké zeigte sein Talent als politischer Handelsvertreter, der Luxemburg positionierte. Tatkrätige Hilfe erhielt er dabei von Außenminister Asselborn, von Finanzminister Frieden, Großherzog Henri und Erbgroßherzog Guillaume.
Das Quintett wurde in 15 offiziellen Reisen, Treffen, Essen, Teilnahme an Foren und Kolloquien nicht müde, den arabischen Emiraten zu erzählen, wer und was Luxemburg ist. Es platzierte Luxemburg auf der arabischen Halbinsel und erweiterte dabei Stück für Stück die Kontakte. Die augenblickliche Wirtschafts-werbereise führt erneut nach Dubai, nach Abu Dhabi, in das Emirat Ras – al Khaima. Erstmals steht auch Katar auf der Liste der Scheichtümer die angeflogen werden. Die erheblichen Investitionen von Katar in Luxemburg machen das Land geradezu unumgänglich.
41 Millionen exportiert
Luxemburg hat im vergangenen Jahr Waren im Werte von 41 Millionen Euro in die Vereinigten Arabischen Emirate exportiert. Das ist etwas mehr als 2009, aber weniger als in den Jahren 2006 bis 2008. Im Wesentlichen exportiert Luxemburg Maschinen und Metalle. Die Importe lagen 2010 bei zwei Millionen Euro.
Die Emirate zeichnen sich hingegen durch Direktinvestitionen in Luxemburg aus. RAK Porzellan SA. hat 2010 in Windhof ein neues Europazentrum eingerichtet. Die Muttergesellschaft befindet sich im Emirat Ras Al Kheima. RAK Luxemburg hat im Jahre 2009 um die sechs Millionen Stück Porzellan ausgeliefert. Das Unternehmen macht in Luxemburg einen Umsatz von zehn Millionen Euro. Das Emirat Katar macht von sich reden, seitdem es eine Beteiligung an der Cargolux übernommen hat und die Banken KBL und Dexia BIL gekauft hat.
Diese Luxemburger Unternemen sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten vertreten: Cargolux, Rotarex, Secalt, Goodyear, Simtech Engineering, Eco Conseil, Giorgetti, Arendt&Medernach, Loyens&Loeff, ArcelorMittal. Luxemburg liegt auf dem dritten Platz der Direkt-Investitionen in den Vereinigten Arabischen Emiraten hinter den USA und Großbritannien.
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