Es ist wie so oft. Ohne das Engagement und die Weitsicht einzelner wäre das Possenhaus nicht das, was es ist: ein kleines, feines Regionalmuseum an der Mosel. Der Aufbewahrungsort der Sammlung ist teilweise 400 Jahre alt. Im Inneren finden sich Tausende von Alltagsgegenständen, um die sich Sammler nach wie vor reißen. Hier hat kein Stararchitekt seine kreativen Ergüsse verwirklicht, die nur zu gerne und mit Leichtigkeit ins In- und Ausland kommuniziert werden. Hier wurde das, was sowieso schon da war, zusammengetragen, gehegt und gepflegt.
Neuerdings wird es in sisyphusgleicher Hingabe auch professionell archiviert. Die Regierung, namentlich das Wirtschaftsministerium, Abteilung Tourismus, hat sich das einiges kosten lassen – die Fusionsgemeinde Schengen ebenfalls. Das Museum steht in einer Region, die seit Jahren heftig um Touristen wirbt. Zwar sind dies in erster Linie Menschen, die sich für Wein interessieren, Stichwort „Önotourismus“, aber warum sollten sie sich nicht auch für die Geschichte der Menschen interessieren, die dieses Kulturgut seit Jahrhunderten herstellen? Das Wissen um diese Zusammenhänge erklärt eine gewisse Verwunderung.
Wieso hat diese „Perle“ gerade mal 8.000 Euro Werbeetat im Jahr, um auf sich aufmerksam zu machen? Und wieso muss man gezielt nach dem Possenhaus suchen, um geradewegs hinzukommen? Von der N10 aus, wo sich im Sommer die Touristen gerne direkt neben der Mosel trollen und sich die Stellplätze für die aus allen Teilen Europas kommenden Wohnmobile befinden – ganz zu schweigen von den zahlreichen Parkbuchten –, findet man das Possenhaus nicht selbstverständlich. Das ist schade. Nur die Liebe zum Beton reicht eben nicht.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können