Unverheirateten Frauen entrissen sie die Babys und ließen diese dann verhungern. Die kleinen Leichen verscharrten sie zu Hunderten in Klärgruben. Abtreibung blieb trotzdem Teufelswerk. Die katholische Kirche in Irland schien es lange Jahre vorzuziehen, kleine Kinder langsam und qualvoll sterben zu lassen, als den Müttern einen Schwangerschaftsabbruch zu erlauben.
Nicht dass hier Missverständnisse entstehen, das letzte dieser Heime schloss in den 1990er-Jahren. Ebenfalls in den Neunzigern maskierten sich in Cork, immerhin zweitgrößte Stadt der Republik, junge Männer auf einer Schwulenparade. So wollten sie ihre Familien vor gesellschaftlicher Ächtung schützen. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist in Irland mittlerweile erlaubt, der Premierminister offen schwul.
Ob die irische Gesellschaft sich aber tatsächlich weiter aus den Fesseln der katholischen Kirche lösen kann, wird der heutige Freitag zeigen. 3,2 Millionen Wahlberechtigte entscheiden darüber, ob Abtreibung in Irland legal werden soll. Damit befinden sie über eine Frage, die, anders als die nach der Homo-Ehe, ausschließlich Frauen betrifft. So viel vorweg: Alle gehen von einem knappen Ergebnis aus. Der Volksentscheid über gleichgeschlechtliches Heiraten fiel mit mehr als 60 Prozent Befürwortern deutlich aus.
Die Abstimmung wird demnach auch als Gradmesser herhalten müssen, an welchem Platz und in welcher Rolle die Iren ihre Frauen im Jahr 2018 sehen.
Die Kirche war schon immer frauenfeindlich trotz des Muttergotteskultes.
@ Scholnier,
Schade, ich hab Ihren Einwand erst jetzt gesehen. Möglicherweise wird mein Beitrag dazu gar nicht mehr veröffentlicht oder gelesen, aber ich lasse es drauf ankommen.
Euthanasie?
Waren Sie schon mal in einem Pflegeheim? Das ist dort, wo viele einfach nur noch so dahinvegetieren, weil sie nicht mehr gehen, lesen, gärtnern, nicht mal mehr Kreuzworträtsel lösen können, von einer Maschine auf die Toilette und ins Bad gehoben werden müssen, manchmal sogar künstlich ernährt werden, ... Die meisten dieser Menschen können noch klar denken, deshalb sind sie den ganzen Tag mürrisch, deprimiert, traurig und fühlen sich gefangen, denn sie wissen, dass dort Endstation ist, ohne Hoffnung auf Besserung.
Leben ist Leben? Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich mit Euthanasie befassen werde, vielleicht sogar meinen Wohnsitz in die Schweiz verlege, wenn das mir passiert und das Luxemburger Alibi-Gesetz mir zu zäh wird. Denn mein eigenes Schicksal möchte ich selbst in die Hand nehmen. Die Allgemeinheit wird mir in dem Fall egal sein.
entschudigung.ich wusste nicht dass sie eine frau sind.man lernt nie aus.dan klingt maennlich fuer mich.bei dany,danielle waere mir das nicht passiert.wenn da noch andere frauen unter neutralen pseudonymen schreiben gilt meine entschuldigung auch fuer sie.ich oute mich uebrigens als mann.
@DanV: Ebnet ihre Denkweise nicht den Weg, in jene Richtung wo wir den Menschen entscheiden lassen, wann Leben überhaupt noch lebenswert ist? Ab einem bestimmten Alter wird der Senior aus Kostengründen untragbar für die Gesellschaft, warum Ihn ab einem bestimmten Lebensjahr , dem eigenen Schicksal, den eigenen Gründen der Allgemeinheit wegen, der Euthanasie zuführen? Nun klingt dies wohl absurd und übertrieben , aber mir scheint doch schon ,egal welcher Religion oder Ideologie ,Leben ist Leben und gehört nicht ausgelöscht. Abtreibung wie Euthanasie , Hand in Hand, Problem einer inhumanen Welt.
@ marc wollwert
woraus schließen Sie, dass hier nur Männer diskutieren?
Interessant ist jetzt zu sehen, wie es weitergeht. Wahrscheinlich ist das Referendum nicht bindend, wie die meisten Referenden. Wenn in ein paar Wochen der römische Franz seinen Besuch in Irland abstattet, wird er sicherlich den guten katholischen Abgeordneten ins Gewissen reden. Darüber wie's dann weitergeht, kann man spekulieren.
wie immer setzt das thema abtreibung viele emotionen frei.aber anscheinend nur bei maennern.kein einziger frauenkommentar! obwohl das thema eigentlich eine reine frauenangelelegenheit ist.oder doch nicht?in zeiten der gleichberechtigung muesste eigentlich auch der vater des abzutreibenden kindes um seine zustimmung gefragt werden.schliesslich muss er ja auch unterhalt fuer das kind zahlen wenn die frau es zur welt bringt und grosszieht.oder ist es vielleicht noch immer so dass politik fuer frauen nur von maennern gemacht wird und die ganze abtreibungspolitik nur dazu dient die maenner aus der verantwortung zu nehmen?der frauenkoerper mag der frau gehoeren aber fuer das sich darin entwickelndene leben sollten frau und mann verantwortung tragen.ausser bei einer reagenzglasbefruchtung natuerlich.
Es scheint mir überhaupt im XXI Jahrhundert eine Schande zu sein dass Frauen noch immer nicht selbst über ihren Körper bestimmen können. Mehr als wahrscheinlich trifft keine Frau auf der Welt leichtsinnig, aus einer Laune heraus die Entscheidung abtreiben zu wollen. Das aber scheint den Männern anscheinend nicht in ihr Denkschema zu passen oder sie verstehen es einfach nicht. Es ist lachhaft, dass wir in einer westlichen Welt wo wir doch so für Gleichberechtigung der Geschlechter eintreten, noch über Abtreiben diskutieren müssen.
P.S. @ KTG
T'schuldigung, hab wohl das Wort "Anhänger" gestern überlesen. Vergessen Sie bitte den vorherigen Kommentar.
Ja, es gibt wohl überall die einen und die anderen. Und bei dieser Kartheiser-Info läufts einem kalt den Rücken herunter. Und - die CSV musste erst auf die Oppositionsbank, damit wir endlich zu einem vernünftigen Abtreibungsgesetz kommen. Was natürlich einiges aussagt.
Aber die Protestaktionen von 2014 waren trotzdem sehr gemäßigt, mussten sogar teils aus dem Ausland "importiert" werden, was darauf hinweist, dass die Bevölkerung eher zu "leben und leben lassen" tendiert.
Wäre Kinderkriegen Männerbauchsache wäre Abtreibung heute schon längst überall salonfähig. Weil der aktive Part des bestimmenden Geschlechts sich auf den Samenerguss beschränkt soll Frau gefälligst Gebären und still sein
Wenn die katholische Kirche sich mit ihrer langen Vergangenheit beschäftigen würde,bliebe kaum Zeit sich um Rechte anderer Menschen zu kümmern. Es gibt keine einzige Ursache stolz auf seinen Katholizismus zu sein. Das gleiche gilt für die anderen Buch-Religionen. Wer Blut an den Händen hat sollte sich zurückhalten.
@ Scholnier
oh nein, "wir" maßen uns überhaupt nichts an, wenn wir jede Frau - egal welchen Glaubens, welcher Ideologie, welcher wissenschaftlicher Meinung UND egal in welcher Not sie ist - SELBST über ihren Körper und ihre eigenen Zellen entscheiden lassen. Es geht hier nicht um eine Ideologie, es geht um JEDE einzelne Frau, die ein Kind entweder austrägt oder nicht. Und JEDE einzelne Frau hat ihr eigenes Schicksal, ihren eigenen Glauben und ihre eigenen Gründe.
@ KTG
es ist lustig, dass Sie CSV, ADR und Luxemburg gleichsetzen. Eigentlich habe ich an die Menschen in Luxemburg gedacht, und nicht an irgendwelche Parteien ...
Wäre Kinderkriegen Männersache wäre dieses Thems bereits seit 400 Jahren aus der Welt.
Da sich aber die holde Männlichkeit darauf beschränkt dem weiblichen Körper den brio zu bescheren soll Frau doch bitteschön die Schnautze halten und das Kind austragen
"Man kann durchaus katholisch sein und pro-Abtreibung. Siehe Luxemburg."
So sicher wäre ich mir da nicht. Reden Sie doch mal mit CSV- oder ADR-Anhängern, da gehen Ihnen die Augen auf. Auch im Marienland sind wir leider noch nicht so weit, dass das Thema ein "Nicht-Thema" ist. Auch bei uns gibt es Konservative, die jeglichen Schwangerschaftsabbruch verboten sehen möchten. Ein gewisser Fernand Kartheiser hat auf der CPAC-Konferenz in den USA so einiges gelernt, eine Initiative zum Schutz der Tiere wurde eingereicht und man hat so nebenbei auch schnell erwähnt, dass dies ja auch ungeborene Leben bei den Menschen betrifft und man deshalb über das Thema Abtreibung mal reden müsse, denn dort wären ja einige Sachen erlaubt, die so gar nicht in Ordnung wären. Hab ich nicht erfunden, hat diese Partei selbst so gesagt, eine Partei die möglicherweise in der nächsten Regierung sitzen wird.
Wie sich eine schwarz-k**kbraune Regierung in dieser Hinsicht dann benehmen wird, haben wir ja schon bei der letzten Reform der Abtreibungsgesetze gesehen... Weiße Särge, belgische Katholikengruppen, heulende Parlamentarierinnen mit Doppelnamen, usw.
Werter DanV: .....gleich...womit ich wohl meine , ob wir uns nicht auf das selbe Niveau dieser Ideologie setzen und uns anmaßen über Leben und Tod zu entscheiden.
@ Scholnier
"sich ... , ihrer Verbundenheit zum katholischen Glauben zu entledigen."
Zu entledigen? Man kann durchaus katholisch sein und pro-Abtreibung. Siehe Luxemburg.
"jener Stufe der nazionalsozialistischen Ideologie, wo minderwertiges Leben, auszulöschen sei"
Wovon sprechen Sie? Welches minderwertige Leben?
"dass ungeborenes Leben wohl für Gefühle und Regungen empfänglich ist"
Aber klar doch, wie jede Zelle in unserem Körper. Jede Zelle reagiert - wenn wir aufgeregt sind, schiesst Adrenalin in unsere Zellen, wenn wir verlegen sind, werden wir rot,… Und nicht nur das. Wenn wir Positives erleben, tut das auch unserem Körper gut und Negatives kann zu körperlicher Krankheit führen. Inzwischen ist erwiesen, dass psychologische Gesundheit sich auf den physischen Körper auswirkt. Früher war das eher Glaubenssache (mens sana in corpore sano).
Die eigentliche Frage ist: ab wann ist der Fœtus ein eigenständiges Wesen?
Da wir noch immer nicht wissen, wann ungeborenes Leben Bewußtsein entwickelt, finde ich den Kompromiss des Schwangerschaftsabbruch (egal wie die Befruchtung entstanden ist !) bis zum dritten Monat, wie im Luxemburger Gesetz vorgesehen, eine sinnvolle Sache.
Urteilen wir nicht zu schnell über die Iren, müssen wir diesem Volke die Gelegenheit geben sich ihrer Vergangenheit, ihrer Verbundenheit zum katholischen Glauben zu entledigen. Wobei , das Für oder Dagegen, die Abtreibung nicht nur eine Frage katholisch denkender Menschen ist , sondern auch der humanistisch denkende Mensch nicht unbedingt der Abtreibung zustimmen muss. In Fällen wie Vergewaltigung, schwerer Krankheit, Gefährdung des Eigenlebens der Frau,.....mögen Abtreibungen gerechtfertigt sein, doch stellen wir uns als Abtreibungsbefürworter nicht gleich , jener Stufe der nazionalsozialistischen Ideologie, wo minderwertiges Leben, auszulöschen sei. Wir müssen dem Rechnung tragen, was auch medizinisch bewiesen, dass ungeborenes Leben wohl für Gefühle und Regungen empfänglich ist.