Rund 80 Minuten sprach Jean Asselborn gestern in der Chamber über Luxemburgs Außenpolitik. Die Rede war mit Blick auf die Komplexität der unterschiedlichen Konflikte vollständig, die vorgetragenen Positionen weitgehend bekannt. Luxemburg setzt in Sachen Diplomatie auf Kontinuität. Dies gezwungenermaßen, wenn man sich an den Sitz im UN-Sicherheitsrat, die EU-Ratspräsidentschaft und jetzt die Präsidentschaft des Benelux-Rates erinnert, die zu gemeinschaftlichem Handeln verpflichten.
" class="infobox_img" />Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu
Das Großherzogtum vertraut aber nicht nur aus historischen Gründen auf das Zusammenspiel mit den Nachbarstaaten und der internationalen Gemeinschaft. Die Haltung Luxemburgs lässt sich auch aus aktuellem Anlass durch eine nationale, die Eigeninteressen verteidigende Politik erklären. Ein Land der Größenordung unseres Kleinstaats kann sich in einem ihm immer öfter feindlich gesinnten Umfeld nur sinnvoll verteidigen, wenn es die richtigen Kontakte zu den einflussreichen Playern dieser Welt pflegt – sei es aus wirtschaftlichen oder geopolitischen Interessen. Die LuxLeaks-Schlammschlacht zeigte nur allzu gut, dass unsere Nachbarn bei Angriffen auf Luxemburg auf dem resteuropäischen Auge oft blind sind …
Allerdings unterscheidet sich das Großherzogtum trotz dieser Realpolitik durch eine humane außenpolitische Haltung von anderen EU-Staaten. Bleibt zu hoffen, dass der niederländische EU-Ratsvorsitz sich an seinem Vorgänger Luxemburg und nicht etwa am Stil des holländischen Finanzministers – dem Vorsitzenden der Eurogruppe, Jeroen Dijsselbloem – inspiriert. Die Flüchtlingskrise braucht weit- und umsichtige Politiker – Hardliner mit Brechstange gibt es bereits wie Sand am Meer.
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