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Farce-Wahlen im Kaukasus

Farce-Wahlen im Kaukasus
Armenias Präsident Sersch Sargsjan hält in Jerewan (Armenien) in einem Wahllokal bei seiner Stimmenabgabe einen Wahlzettel in den Händen.

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Innerhalb weniger Tage haben die Machthaber der kaukasischen Streithähne Armenien und Aserbaidschan das gemacht, was Machthaber halt so tun: sich mit Farce-Wahlen ihre Macht gesichert.

Der ewige Zankapfel bleibt Bergkarabach. Die von Armenien besetzte Exklave ist aber mehr als das. Sowohl Armeniens Dauerherrscher Sargsjan als auch Aserbaidschans Quasi-Diktator Alijew gilt sie als Legitimation ihrer Macht. Der eine will sie behalten, der andere will sie zurück. In trauriger Regelmäßigkeit gibt es Tote in dem Konflikt, und dies seit Jahrzehnten. Ein Ausweg ist mit beiden Männern an der Spitze nicht zu erwarten. Sie sind nicht nur Kinder dieses Krieges. Sie verdanken ihm ihre heutige Macht.

Während das rohstoffreiche Aserbaidschan nicht einmal den Anschein erwecken muss, irgendwie demokratisch zu sein, ist die Situation im verarmten Armenien eine andere. Es war immer die Karte der Demokratie und der Pressefreiheit, die Eriwan spielte, um die Weltöffentlichkeit auf seine Seite zu ziehen und mit dem Finger auf die Aseris zu zeigen.
Doch diese Argumentation bröckelt zusehends dahin. Sargsjan war zweimal Präsident. Da dies nicht mehr ging, ließ er in einem umstrittenen Verfassungsreferendum fast alle Machtbefugnisse auf das Amt des Regierungschefs übertragen – das er sich nun sicherte. Nach einem lupenreinen Demokraten sieht das schon lange nicht mehr aus.

Einziger Nutznießer ist Russland, das die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken weiter an der kurzen Leine halten kann.

Rita Navoyan
18. April 2018 - 21.12

Zunächst mal: Danke für den Artikel!
Und desweiteren eine Korrektur: Die sog. "Exklave" Berg-Karabach, in der Tat das Armenische Gebiet Arzach (sowohl Berg-/, als auch Flachland Arzach) ist durch die stalinistische " Willkürpolitik - die Völker Stirn zu Stirn zu prahlen, damit sie nicht auf die Idee kämen, die "kremlische Oberherrschaft" zu schütteln, sowie auch getrieben mit der Idee, den Atatürk zum Sozialistische-Revolution-Import in die Türkei "einzukaufen", dem Aserbaidschan zugeordnet.
Nach lang unterdrückter Existenz unter der stalinistisch-brezhnevistischen "Haube der Völkerfreundschft" hat das Volk von Berg -Arzach mit dem Anfang der Demokratisierung in der UdSSR sein Verfassungsrecht ausgenuzt, und im Refferendum entschieden, aus dem Aserbaidschan auszutretten! es sei erwähnt, dass im Flachland Arzach die "völkerfreundlichen" Verwalter von Aserbaidschan inzwischen alle "nicht aserbaidschaner" deportiert und physisch vernichtet haben...
Auf die Entscheidung der Bevölkerung von Arzach haben die territoriell "bewussten" Verwalter von nationalistischen Regierungskreisen Aserbaidschans den Krieg entflammt. Und das Volk von Arzach hat sich mit Waffe gewehrt.

Hakob
18. April 2018 - 15.04

Armenien hat keine Exklave besetzt. Bergkarabach - ein armenisches Gebiet seit Jahrtausenden mit Armeniern besiedelt - hat man Aserbaidschan Anfang 20-er zugeschlagen, gegen alle Völkerrechte...