Kaum scheinen die Grexit-Diskussionen überstanden, will man Griechenland aus dem Schengen-Raum werfen. Als wäre dies nicht genug, folgen nun weitere antieuropäische Forderungen auf Druck von Großbritannien. Im Zuge der Brexit-Diskussionen tut die Europäische Union sehr viel, um London nicht zu verlieren. An sich ist dies alles außer neu. Seit Jahrzehnten versuchen die britischen Regierungschefs, mit ihrer „Opt-out“-Politik Extrawürste für die Insel in Sachen Europapolitik herauszuschlagen. Mit Erfolg.
" class="infobox_img" />Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu
Allerdings zeigen die aktuellen Verhandlungen, wie sehr sich die konservative Regierung von David Cameron von populistischen Strömungen vor sich her treiben lässt. Während es durchaus diskutierbar ist, ob ein Staat dem Schengen-Raum oder der Eurozone angehören will, muss man mit sehr viel Skepsis auf die von London losgetretene Abwärtsspirale blicken. Was sollen die Einschränkungen von Sozialleistungen von EU-Ausländern den Briten bringen? Jahrelang war man scharf darauf, billige Arbeitskräfte aus Osteuropa anzulocken, nun soll dies auf einmal nur noch unter eingeschränkten sozialen Rahmenbedingungen möglich sein. Die Europäische Union darf nicht zu einem Europa à la carte verkommen und schon gar nicht ihre sozialen Ideale und Standards verraten. Die EU sollte Großbritannien nicht verlieren und für die Insel kämpfen. Dies jedoch nicht um jeden Preis.
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