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Der Welt die Wut zeigen

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Hamburg empfängt den G20. Die Bilder, die heute und morgen um die Welt gehen, werden – das kann man voraussagen – keine der Eintracht sein.

Die Staats- und Regierungschefs werden sich in für die Weltgemeinschaft zentralen Punkten wie Freihandel oder Klima nicht einigen. Eine Lösung für Syrien? Nicht in Sichtweite. Alle werden weiterhin selber entscheiden wollen, wen sie als Terroristen sehen und wen nicht. Das Thema Migration wird nur kurz aus der Schublade geholt, mit ein paar allgemeinen Formulierungen versehen, dann wieder zurückgeräumt.

Die krasseste Diskrepanz wird sich aber auf Hamburgs Straßen zeigen. Zehntausende Demonstranten sind in der Hansestadt. Dass auch gewaltbereite darunter sind, gehört bei solchen Veranstaltungen dazu (und wenn sie in einer an linker Tradition nicht gerade armen Stadt stattfinden, umso mehr). Es wird demnach Bilder vom schwarzen Block geben ebenso wie von Wasserwerfern und Polizisten in Robocop-Kampfmontur.

Eines darf aber nicht vergessen werden: Dass so viele demonstrieren, ist ein Zeichen für Wut und Enttäuschung. Das sind keine «gens qui ne sont rien» und die haben auch nicht alle nichts gelernt. Das sind Menschen, die mit einer von Trump und Putin, Merkel und Macron zusammengeschusterten Welt nicht einverstanden sind. Die Veränderung wollen – und das auch zum Ausdruck bringen. Wo sollen sie es tun, wenn nicht bei einem G20?

Robbes
10. Juli 2017 - 12.17

Herr Back, Sie stehen in einer Linie mit Katja Kipping, der Vorsitzenden der Partei "Die Linke" in Deutschland. Frau Kipping hat der Einsatzleitung vorgeworfen, sie ließe "Hundertschaften der Polizei mit schwerem Gerät durch die Straßen Hamburgs marodieren und Bürger schikanieren, die nur ein Bier trinken wollen", Ja. sie hat gesagt, die Polizei würde "marodieren", also plündern und brandschatzen.

BillieTH
9. Juli 2017 - 16.11

Le vandalisme, l'aggression des soi-disant manifestants n'a aucune justification. Leur place est en prison. Des reunions/l'existence des organisations comme G20, OECD qui n'ont aucune legitimite democratique mais qui imposent qd meme leurs visions aux gens, n'a aucune justification d'existence non plus. Les politiciens qui supportent l'existence de telles organisations et organisent leurs evenements ne sont pas dignes de nous representer aux parlements.

SJ
8. Juli 2017 - 11.09

Der Autor des Artikels hat lediglich Schuldzuweisungen unterlassen und wird nun durch die Kommentatoren auseinandergenommen. Ein ständigen Diskurs können aber nicht viele durchhalten, egal welche Seite vertreten wird.
Und der Autor hat sehr treffend resüsmiert: "Die Veränderung wollen – und das auch zum Ausdruck bringen. Wo sollen sie es tun, wenn nicht bei einem G20?"

Im schwarzen Block gibt es gewiss genug Leute, die sich fragen, warum Polizisten sich schützen dürfen, aber nicht die Demonstranten, warum Gewalt immer nur von einer Seite geduldet wird - das erzeugt Unrechtsgefühle. Das erlebt jeder, der angeschwärzt wird, bei der Polizei, beim Zoll oder auch nur beim Nachbarn.

Wann ist die Gewalt in Hamburg zum G20 ausgebrochen? Erst, als der "welcome to hell"-Demonstrationszug schon bei der Versammlung von der Polizei eingekesselt wurde. Eine Begründung gab es nur dahingehend, dass man 8000 Gewaltbereite erwartete. Als die Polizei dann feststellen musste, dass es dann nur 1000 waren (es haben ja auch vermummte sich einen Ruck gegeben und die Maskierung aufgegeben) MUSSTE sie sich auch selber zurückziehen und wenigstens den Demonstrationsweg freigeben, von Anfang an. HAT sie aber nicht und ist lieber die Salami-Taktik gefahren, um schnell noch erkennungsdienstlich die vermummten in die Registratur zu nehmen. Das war alles. Das sich Bürger dadurch von der Polizei und in Vertretung vom Staat wie Orwellsche Lämmer gefühlt haben müssen, das liegt auf der Hand, der von der Geschichte 1984 zumindest schonmal gehört hat und die "BIG-Data" initiative der Regierung nicht will.

MartaM
7. Juli 2017 - 18.51

Werter Peter Cat, auch wenn ich dieses Zitat hinsichtlichs des Privateigentums schon teilen mag, tut sich bei mir die Frage auf: Waren wir 68 Generation, kriminelle Idioten? Damals gingen europaweit Autos zu Bruch,Barrikaden brannten, Steine flogen und doch haben Linksblätter diesen Aufstand krimineller Idioten unterstützt. Vergessen wir nicht jene späteren Zeitungsartikel betreffend die Unterstützung der RAF.Vielleicht sollte der Spiegel seine Archive durchforsten und Vergangenheitsbewältigung betreiben.

Peter Cat
7. Juli 2017 - 18.19

SPON heute um 1747. ZITAT: Nein, wer die Bevölkerung in Angst versetzt, deren Anliegen er doch angeblich vertritt, wer deren Eigentum zerstört, obwohl er angeblich für Umverteilung von oben nach unten eintritt, der ist kein Kämpfer gegen die bösen Mächte des globalen Finanzkapitalismus, kein Protestler und kein Demonstrant. Für diese Menschen gibt es eine andere Bezeichnung: Sie sind kriminelle Idioten. ZITAT ENDE. Die politische Ausrichtung des SPIEGELs dürfte Marta bekannt sein

Crisco
7. Juli 2017 - 18.13

Echte, aus Politikverdrossenheit und Entäuschung entstammende Wut sehe ich im "schwarzen Block" und ähnlichen Dauergästen der europäischen Berufsaktivistenszene gar keine. Dafür umso mehr tumben Spass am Kaputtschlagen und Inbrandsetzen. Tut mir leid, aber mit meinem Verständnis von rechtsstaatlicher Opposition hat das nichts zu tun. Eher mit erlebnisorientierten Jugendlichen, die ohne grosses persönliches Risiko "was auf Bürgerkrieg" machen wollen und dabei das Leben und die wirtschaftliche Existenz anderer wissend gefährden.

MartaM
7. Juli 2017 - 18.01

Kann man noch von einem Rechtsstaat sprechen, wenn die Politik bewusst die Menschen an der Armutsgrenze leben lässt.Beispiel: In Deutschland gehen tausende Bürger täglich zur Tafel, Renter müssen zusätzliche Jobs ausführen um zu überleben,Kinder die in Armut leben,..........

Gardner
7. Juli 2017 - 17.48

"Kann man es jenen Demonstranten verübeln die Gewalt mit Gewalt beantworten?" Kann man nicht, muss man wenn man den Rechtsstaat befürwortet. Denn erstens ist das, was Sie wie eine Art Selbstverteidigung schildern, alles andere als das - es sei denn, unter den Prügeldemonstranten befindet sich ein signifikanter Anteil an Kriegsopfern, was nicht der Fall ist. Zweitens bewirken diese gewalttätigen Exzesse rein gar nichts; es wäre dann doch etwas naiv, zu glauben, man könne den Weltfrieden herbeivandalisieren. Und drittens, zu ihrer Vermutung was Provokation durch die Ordnungskräfte angeht: so ein Unsinn. Wenn das Verhalten der Demonstranten nur eine Reaktion auf das, wie Sie glauben, provokante Auftreten der Polizei wäre, dann kämen lediglich ein paar Polizeihelme zu Schaden, aber es dürften eigentlich keine geparkten Autos brennen, keine Fensterscheiben zu Bruch gehen, kein öffentliches geschweige denn privates Eigentum verwüstet werden. Genau das passiert aber, und genau zu diesem Zwecke snd diese Herrschaften angereist.

MartaM
7. Juli 2017 - 17.17

Angesicht der Gewalt sprich Kriege die einige der G20 Teilnehmerländer ausüben, kann man es jenen Demonstranten verübeln die Gewalt mit Gewalt beantworten? Es scheint mir auch als wolle die Politik mit allen Mitteln die Demonstrationen gegen diesen Gipfel verhindern, diskreditieren.Parallelen ziehe ich zu dem Vorgehen der Staatsmacht gegen die Teilnehmer der 68 Demos ,Gorleben, Stuttgart, wo die Polizei gezielt provozierte ,um dann die Demonstranten niederzuknüppeln.

Gardner
7. Juli 2017 - 15.59

Ich dachte erst, der Artikel sei schon ein paar Tage älter und der Autor hätte das Ausmass der Gewalt und Zerstörung (verständlicherweise) nicht im Vorfeld abschätzen können. Aber nein: man kann wahrhaftig nur den Kopf schütteln über derart apologetische Worte angesichts der, so der Autor, einfach "dazu gehörenden" gewaltbereiten "Demonstranten". Dass diese in Hamburg Bürgerkriegszustände vom Zaune brechen ist laut Artikel ja auch okay, nämlich wegen des Reichtums an "linker Tradition". Es würde mich wundern, wenn Einwohner dieser schönen Stadt sich heute einen Deut um linke oder sonstige Tradition scheren, nachdem ihre öffentlichen Räume von einem gewaltverherrlichenden Mob besetzt und verwüstet wurden, ihr Privateigentum vandalisiert wurde und ihre Sicherheit immer noch gefährdet ist. Anders ausgedrückt, diese Bemerkung des Autors erscheint mir äusserst weltfremd. Damit ist er aber nicht allein: die gesinnungsverwandten Politiker und Journalisten des "Schwarzen Blocks" werden wohl bald die Klagen derer, die zu Schaden gekommen sind, damit abtun, das wäre halt "Part & Parcel" des Lebens in einer Grossstadt (so sagte es Herr Sadiq Khan im Hinblick auf terroristische Gewalt in seiner Stadt). Und schliesslich demonstriert man ja gegen Trump und Putin, was soll also daran falsch sein, die kapieren's halt nicht anders. Blöd nur, dass weder Trump noch Putin in Hamburg wohnen und das dortige Trümmerfeld höchstens nach Abflug aus der Luft wahrnehmen werden.

Bessere Worte über die traditionsbewussten Prügler und Abfackler fand ich heute in einem Artikel von Ulf Poschardt in der "Welt": "Nun mag man nicht ganz sicher sein, ob Menschen die heiter grinsend riesige rote Fahnen mit Hammer und Sichel als Banner vor sich hertragen, wirklich eine wertvolle Alternative sind zur aktuellen Weltordnung, vertreten durch die Staatschefs der G 20. Aber: Es ist ein Wesen unserer liberalen Demokratie, dass jeder seine – noch so bescheuerten – politischen Meinungen gerne laut und forsch in den öffentlichen Raum tragen kann. Friedlich. [...] Die sich selbst als revolutionäre Avantgarde missverstehenden Erlebnistouristen des sogenannten Schwarzen Blocks, in der Regel Bürgerkinder in ihren spätpubertären Trotzjahren, haben politisch nicht mehr anzubieten als eine archaische Akkumulation von Wut und ein Regime der Angst."
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