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Demokratie und Kontrollwahn

Demokratie und Kontrollwahn

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Die Politik fürchtet, dass mit Esch 2022 allzu viel freier Geist verbunden sein könnte, glaubt Jeff Schinker.

Das chaotische Hin und Her in der Affäre Esch 2022 klingt nach einem Machtspielchen: Die DP scheint via Pim Knaff wieder etwas mehr Macht an sich reißen zu wollen. Die Idee einer unabhängigen Struktur, in der es nicht mindestens eine Reihe von Schachfiguren gibt, die man gezielt steuern und einsetzen kann, versetzt die Politiker in Panik.

Man spielt halt in Luxemburg das Spiel der Demokratie so lange mit, wie man in den Kulissen die totale Kontrolle behält. Unter den glattgebügelten, biederen Kostümen lugen immer wieder die prunkvollen Kleider der Möchtegern-Monarchen hervor.
Im Laufe ihrer Regierungszeit haben Bettel und Arendt immer wieder gezeigt, dass ihr Kulturverständnis nicht über das einer zierenden Bling-Bling-Auffassung der „Chose culturelle“ hinausgeht.

Dass das Projekt Esch 2022 eine Verschiebung in Richtung einer bunteren, demokratischeren, interaktiveren Kulturauffassung plant – das kann in der momentanen Besetzung des Kulturministeriums doch nur sauer aufstoßen.
Fakt aber ist: Das Bidbook stellt eine vertragliche Verpflichtung gegenüber der EU dar. Entscheidet man sich jetzt, mit einer Süffisanz, die ihresgleichen sucht, diese Vereinbarung mit Füßen zu treten, kann dies Sanktionen der EU hervorrufen – das Monitoring der EU-Kommission soll und wird dies aber verhindern.