Das UN-Welternährungsprogramm ist ein würdiger Friedensnobelpreisträger. Das ehrt den verstärkt durch Nationalisten unter Druck geratenen Multilateralismus gleich mit. Vor allem aber wird eine UN-Organisation ausgezeichnet, die weltweit den Ärmsten bei Naturkatastrophen oder Kriegen zumindest ein Überleben sichert.
Doch das World Food Programme wie u.a. das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind in ihrer Arbeit von Regierungsbeiträgen abhängig. Nur verlässliche Spender erlauben die Planbarkeit, die für längerfristige Projekte, etwa in Flüchtlingscamps, unabdingbar ist.
Womit wir bei der so oft angepriesenen „Hilfe vor Ort“ wären. Die klagen vor allem jene inbrünstig ein, die keine Geflüchteten bei sich aufnehmen wollen. Hilfe vor Ort ist ein Baustein der Migrationspolitik, keine Frage. Doch umsonst ist auch sie nicht zu haben. Als ab 2013 immer mehr Flüchtlinge aus der Türkei, Jordanien und Libyen nach Europa aufbrachen, war das insbesondere einer Tatsache geschuldet. Gerade in der Zeit, als sich immer mehr Syrer über die Grenze in die Nachbarstaaten retteten, kürzten viele Geberländer ihre Beiträge.
Ein Dollar pro Flüchtling pro Tag würde reichen, flehte das UNHCR. Am Ende standen nur 29 Cent zur Verfügung. UNHCR und WFP konnten die Menschen in den Camps nicht mehr versorgen. Statt Hilfe vor Ort gab es eine Notlage vor Ort – die viele weiter nach Europa trieb. Wer Hilfe vor Ort in Migrationsfragen als erste Lösung anpreist, muss bereit sein, dafür zu bezahlen. Die Zahlungsmoral ist vielfach dürftig geblieben. Doch die Rechnung kommt, so oder so.
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