Das Europaparlament, Politiker, Menschenrechtler und nicht zuletzt seine Frau: An Unterstützung mangelt es dem saudischen Blogger Badawi nicht, der in seinem Land im Gefängnis sitzt und auf den noch 950 der 1.000 gegen ihn verhängten Peitschenhiebe warten.
Morgen ist es ein Jahr her, dass über Badawi die erste Tracht staatlicher Prügel in Form von 50 Peitschenhieben erging. Während um ihn herum die Menge ob der körperlichen Strafe jubelte, ist der 31-Jährige unter den Schlägen fast krepiert. Keine Frage: Wird die restliche Strafe vollstreckt, ist das Badawis Todesurteil.
aback@tageblatt.lu
Die Urteilsbegründung lautete auf Beleidigung des Islam. Was aber gröbster Unfug ist. Dies zu wissen, genügt es, die Texte Badawis zu lesen, von denen einige letztes Jahr in Buchform erschienen sind. Badawi beleidigt darin niemanden, er äußert seine Meinung, tritt für religiöse Toleranz und die Freiheit des Individuums ein. Badawis Texte sind nicht aufrührerisch, nein, sie sind aufklärerisch. Das aber reicht in einem Land wie Saudi-Arabien, um nach mittelalterlichen Rezepten bestraft zu werden.
Badawi ist nur ein Beispiel für die fehlgeleitete Politik des saudischen Königshauses, das sich für nichts zu schade scheint, um seine Macht in der Region auszubauen. In der Hitliste der fragwürdigen Verbündeten des Westens steigt das Land unaufhörlich auf. Doch weiterhin wird dem Königshaus der Hof gemacht. Was die saudischen Herrscher in ihrem Kurs nur bestätigt.
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