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Null Prozent ist Trend

Null Prozent ist Trend
Der Bierriese Heineken stellte Ende Mai sein neuestes "Kind" in Luxemburg vor: das 0,0-Bier. (Foto: Caves Wengler)

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Längst haben Bierbrauer weltweit den Trend für sich erkannt und genutzt. Einer von ihnen ließ sich mit der Entwicklung seines Produktes ungewöhnlich viel Zeit. Der zuständige Heineken-Manager Carlos Bethancourt erzählte Daisy Schengen, warum.

War früher alkoholfreies Bier nur ein Nischenprodukt und für Menschen, die auf Alkohol verzichten wollten, oder auch für Schwangere, ist es heute eines der schnellst wachsenden Marktsparten und einer der vielversprechendsten Zukunftstrends. Und nicht nur der Markt ist im Wandel, veränderte Verbraucheransprüche geben den Ton an. Die Konsumenten achten verstärkt auf einen gesunden Lebensstil, wollen aber beim Genuss keine Abstriche machen. Idealerweise setzen sich die Produkte möglichst aus natürlichen Zutaten zusammen und kommen ohne künstliche Zusätze aus. Außerdem lassen gesetzliche Bestimmungen im Zusammenhang mit Alkohol am Steuer immer weniger Spielraum beim Wahl der Getränke in der Kneipe.

Diese Entwicklung bestätigt auch Carlos Bethancourt, Senior Export Manager beim niederländischen Braugiganten Heineken, Nummer zwei weltweit hinter AB InBev. Im Rahmen einer Feier Ende Mai zum 40. Jubiläum der Geschäftsbeziehungen zwischen Caves Wengler aus Rosport und dem Familienkonzern aus den Niederlanden stellte der Manager das jüngste Kind aus der Bierfamilie vor.

«Der Trend wird ‹global'»

Gleichzeitig bestätigte er, dass der Trend des alkoholfreien Bieres künftig «für uns noch mehr an Bedeutung gewinnen wird in den insgesamt 183 Märkten, in denen wir präsent sind». Ob Nord- oder Südeuropa, die Entwicklung des Segments verlaufe ähnlich, sagt Bethancourt. Weltweit betrachtet geben Europa und Nordamerika den Ton an.

Mehr noch: «Der Trend wird ‹global'», ist der Fachmann überzeugt. Was nicht nur den Niederländern, sondern allen namhaften Bierbrauern zugutekommt, ist der Vorteil, dass sie auf vielen Märkten über bereits etablierte Produkte verfügen und das Vertrauen der Verbraucher genießen. Das erleichtert die Einführung neuer Produkte wie der des 0,0-Bieres erheblich, bestätigt der Manager.

Tageblatt: Der Trend der alkoholfreien Biere ist nicht neu. Warum hat Heineken im Vergleich ziemlich spät, erst 2017, sein 0,0-Produkt vorgestellt?

Carlos Bethancourt: In den letzten Jahren beobachten wir weltweit einen signifikanten Wachstum des «Zero»-Segments. Das hängt maßgeblich mit dem ausgewogenen Lebensstil der Verbraucher zusammen. Als Heineken sich entschied, ein alkoholfreies Bier zu entwickeln, ging es viel mehr darum, den besten Geschmack eines solchen Getränks herauszuarbeiten, als schnell zu sein.

Wir wollten den Geschmack des alkoholfreien so nah wie möglich an das Heineken-Regular-Bier bekommen, aber auch gleichzeitig dem Verbraucher ein helles Bier mit einem unverwechselbaren, einzigartigen Eigengeschmack anbieten. Heineken 0,0 zeichnet sich durch erfrischende Fruchtnoten und einen malzigen Körper aus.

Wie gingen Sie bei der Entwicklung konkret vor?

Wir brachten einige gute Freunde, Braumeister aus mehreren Ecken der Welt, zusammen und nutzten ihren geballten Erfahrungsschatz, um das bestmögliche Rezept zu entwickeln.

Alkoholfreies, aber dennoch ein Bier einerseits, gesunder Lebensstil und Ernährung andererseits. Wie passen beide Dinge zusammen?

In einer 0,33-l-Flasche sind 69 Kalorien enthalten. Das entspricht der Hälfte des Kaloriengehalts der meisten bekannten Softgetränke.

Was den Brauprozess an sich betrifft, wie sind Sie vorgegangen? Manche Hersteller setzen chemische Zusatzstoffe ein, um dem typischen Biergeschmack näherzukommen.

Die Herausforderung für uns bestand darin, dieses Ziel nur mit natürlichen Zutaten zu erreichen. Es ging darum, unserer eigenen Brauphilosophie treu zu bleiben: Bier mit ausschließlich natürlichen Ingredienzien wie Malz, Gerste und Hopfen.