Abwechslungsreicher als Wandern, spannender als ein Krimi und kniffliger als Worträtsel: Diese moderne Schatzsuche holt eingefleischte Couch-Potatos aus ihrer Komfortzone heraus. Ein einzigartiges Naturerlebnis gibt es obendrauf.
Aber was ist «Geocaching» eigentlich genau?
«Im Grunde ist Geocaching nichts anderes als eine Schnitzeljagd, bei der man sich auf die Suche nach einem Schatz macht – das Spiel, das man von einem Kindergeburtstag kennt», beschreibt es Vadim Adam, Leiter der sportlichen Aktivitäten in der Jugendherberge. Die Schatzsuche, so Adam, der in seinem Joballtag Geocaching-Events für Groß und Klein veranstaltet und begleitet, ist heute mit moderner Technik verbunden.
Dank GPS-Gerät und Smartphone lassen sich Koordinaten eingeben, die einem helfen, die Orte zu finden, wo ein Schatz versteckt ist. Die Möglichkeiten bei dieser modernen Schatzsuche sind schier «unbegrenzt»: Jeder «Cache» ist anders aufgebaut, jede Tour ist dadurch einzigartig, erklärt Adam. «Der Hintergedanke dabei ist, die Leute rauszubringen und ihnen besondere Orte zu zeigen – sei es in der Stadt oder draußen in der Natur.»
Schatz ist nicht gleich Schatz
Als «Schätze» können bei Geocaching verschiedenste Dinge von klein bis groß versteckt sein. «Ganz bekannt in der Geocaching-Community sind sogenannte Geocache-Coins, eine Art Münze oder auch sogenannte ‹Trackables› – Figuren, die man sammelt und die mit einem Code versehen sind. Gibt man ihn auf geocaching.com ein, lässt sich verfolgen, wo der Schatz überall auf der Welt bereits versteckt war», berichtet Vadim Adam. Kinder verstecken oft Edelsteine und Spielzeugfiguren, sagt er.
Unabhängig davon gilt für alle «Schätze» und Schatzsucher: Für jeden Gegenstand, den man sich aus der Schatzkiste nimmt, muss man einen anderen hineinlegen – so geht keiner der Suchenden leer aus.
Stadt, Land, Fluss
Die moderne Schnitzeljagd beschränkt sich nicht auf ein Umfeld, klärt Adam auf: «Es geht darum, draußen zu sein. Ob in der Stadt, in den Bergen oder unter Wasser – nach Schätzen lässt es sich überall suchen.»
Weniger erfolgreich sind Suchaufgaben im Inneren von Gebäuden, da das GPS-Signal drinnen schwächer ist. Eine Ausnahme stellen «Finals» («Ziele») dar, wie dieses in der Jugendherberge in Luxemburg-Stadt, wo für das Finden des Ziels die Hinweise auf dem Weg dorthin entscheidend seien und nicht in erster Linie das GPS-Signal, unterstreicht der Profi.
Ein Schatz, viele Schätze
Wenn erfahrene Hobby-Schatzsucher von Verstecken («Geocaches» oder kurz «Caches») sprechen, unterscheiden sie zwischen der «klassischen» Variante mit Startpunkt-Koordinateneingabe-Ziel-Aufbau und dem sogenannten «Multicache». Diese Suche, wie sie in der Jugendherberge angeboten wird, verläuft über mehrere Stationen. Dort bekommen die Teilnehmer die nötigen Informationen, die sie zum Ziel führen.
Beide Varianten sind die gängigsten, aber nicht die einzigen: Rätsel lösen, sich auf «Mystery»- oder «Night-Cache» mit Taschenlampe begeben – die moderne Schatzsuche setzt der Kreativität keine Grenzen. Und auch was die Behälter betrifft, in denen die Schätze versteckt sind, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Von der klassischen bzw. durchsichtigen Tupper-ähnlichen Dose über einen Plastikkorkenverschluss bis zum ausgehöhlten Ast – der Schatz kann sich hinter jedem noch so abgefahrenen Versteck befinden.
Herausforderung in Luxemburg
Eine der schwierigsten Suchtouren hierzulande befinde sich laut Adam bei der Jugendherberge in Lultzhausen. «Dort muss man im Stausee tauchen, um den Schatz zu finden.» Jeannot Kartheiser, Kollege von Vadim Adam, hat mehrere Touren angelegt, die u.a. durch die Höhlen im Müllerthal führen.
Nicht nur ein Natur-, sondern auch ein ausgesprochenes Kulturerlebnis können die Touren darstellen, abhängig von der Umgebung, in der sie stattfinden. In der Hauptstadt zum Beispiel nehmen Mitarbeiter der dortigen Jugendherberge die Schatzsucher auf einen Cache mit, der gleichzeitig eine spannende Stadtführung beinhaltet.
Von einfach bis anspruchsvoll
Keine Schatzsuche gleicht der anderen. Profis unterscheiden dabei mehrere Schwierigkeitsstufen von T1 bis T5. «Diese definieren sich je nachdem, wie schwer etwas zu finden bzw. wie schwer der Schatz zugänglich ist.» Gleich im Anschluss an unser Gespräch machen wir uns auf eine einfache Tour.
«Wenn unter Wasser Tauchausrüstung, im Gebirge Vorkenntnisse, beispielsweise zum Abseilen am Berg, notwendig sind, spricht man von einem erhöhten Schwierigkeitsgrad», veranschaulicht mein Gesprächspartner.
Das brauchen Sie zum Geocaching
«Einen Stift, ein Blatt Papier, entweder ein Handy mit GPS-Funktion oder ein GPS-Gerät und einen Zugang zur Geocaching-Startseite, um Geocaches machen zu können», fasst Adam zusammen. Der Zugang ist ein Profil, das in wenigen Sekunden angelegt ist.
Einmal eingeloggt und eine Suchumgebung ausgewählt, bietet die Seite umfangreiche Informationen über den Weg der Schnitzeljagd, die Stationen, die Beschaffenheit der Umgebung, die Größe des Schatzes und vieles mehr. Hat man ihn gefunden, trägt sich der Finder in ein echtes Logbuch aus Papier oder auf der Webseite in ein digitales Finderregister ein.
Weltweite Gemeinschaft
«Schaut man sich die Weltkarte auf der gleichnamigen Homepage an, bekommt man ein Gefühl dafür, wo überall auf der Welt ein Geocache ist», sagt Vadim Adam und schiebt nach: «Nur hier, rund um den See in Echternach, sind 20-30 Caches, in ganz Luxemburg sind es mehrere Tausend und weltweit unzählige.»
Noch mehr Geocaching gibt es hier:
Allgemeine Infos, Profil anlegen und Touren: www.geocaching.com
Angebote der Jugendherbergen in Luxemburg:
https://youthhostels.lu/de/gruppen/teamevents
Von Kindergeburtstag bis zum Firmen-Event
Der typische «Geocaching»- Jünger lässt sich nicht so einfach ausmachen. «Kindern macht die Suche sehr viel Spaß», berichtet der Tourguide. In der Jugendherberge in Echternach wird Geocaching als Gruppenaktivität angeboten. «Schulklassen, aber auch Firmen haben die Möglichkeit genutzt, aus der gewohnten Umgebung herauszukommen und in der Natur einen Teambildungstag zu erleben», erklärt Vadim Adam.
Geocaching lässt sich aber nicht nur in der Gruppe praktizieren. Über die gleichnamige Website lassen sich individuelle Touren für alle Hobby-Geocacher zusammenstellen.
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