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ReisenDie Seele baumeln lassen in der Hochburg der Wälder

Reisen / Die Seele baumeln lassen in der Hochburg der Wälder
Das Anwesen von Charles de Gaulles, „La Boisserie“ Fotos: Jessica Oé

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Wer großen Wert auf einen Abenteuerurlaub und das Partyleben legt, der sollte lieber einen Bogen um die Region der Haute-Marne machen. Das ländliche Departement lädt seine Besucher mit seinen ausladenden Wäldern eher dazu ein, etwas vom Alltagsstress abzuschalten und der stickigen Stadtluft zu entrinnen. Jessica Oé hat die Region erkundet.

Urlaub in Frankreich? Da wird so mancher besonders im Sommer an die großen Touristenhochburgen im Süden mit einladenden Stränden denken – darunter Cannes, Nice und Marseilles. Doch für einen netten Urlaub in Frankreich muss man nicht gleich einen weiten Weg auf sich nehmen – so gibt es beispielsweise nur ein paar hundert Kilometer hinter der Luxemburger Grenze die Region Haute-Marne, ein Kleinod für jene, die einfach mal in Ruhe etwas frische Luft schnappen möchten. 

Die Region ist nämlich vor allem eines: grün. Es gibt ausladende Wälder, viele Quellen und Bäche, weite Felder und dazwischen ein Dorf oder ein Städtchen, die auf ein kleines Päuschen einladen. Der Osten der Region gehört zum elften Naturpark Frankreichs, der den Erhalt des typischen französischen Waldes und seiner tierischen Einwohner zum Zweck hat. 2009 angedacht, wurde der Naturpark auf der Grenze zwischen der Champagne und der Bourgogne 2019 Realität. Auf insgesamt 241.089 ha Fläche finden mehr als 50 Millionen Bäume Platz. Der Park liegt zur Hälfte auf dem Gebiet des Departements Côte d’Or, die andere Hälfte machen 56 Gemeinden der Haute-Marne aus. 

Die Haute-Marne ist also wie gemacht für Wanderer und Radfahrer, die sich nicht zu den Bergsteigern zählen und sich lieber in der „Flachlandnatur“ verlieren. Das haben auch die Verantwortlichen erkannt – sie bemühen sich, die Angebote in dieser Richtung zu verstärken. Es gibt etliche kleinere und größere regionale Wanderwege, die dazu einladen, die ländliche Natur und die vielen, manchmal etwas versteckten Kleinode der Region kennenzulernen. Ein Teil des Jakobswegs schlängelt sich im Westen durch die Region, bald soll ein Wanderweg rund um den Naturpark entstehen. Dazu kommen mehr als 24 gut angelegte Radwege und, für die, die es noch etwas schneller mögen, drei Motorradtouren, mit denen man die Haute-Marne erkunden kann. Interessierte Besucher können sich Karten der Wander- und Fahrtouren auf der Webseite der Tourismus-Behörde der Region (www.tourisme-hautemarne.com) herunterladen

Die Festungsstadt Langres

Obwohl man in der Region deutlich die Spuren der Landflucht sieht – auffallend viele Häuser in den kleinen Dörfern sind offensichtlich verlassen oder stehen zum Verkauf –, haben die Orte einen Charme, der zum Verweilen einlädt. So findet sich fast überall ein kleines Dorfbistro, in dem sich Wanderer stärken können, oder eine Herberge mit preiswerten Zimmern. Wer ausgefallener übernachten möchte, dem bietet die Haute-Marne ebenfalls Alternativen: Baumhäuser, alte Zeltwagen, Zelte mit einem Glasdach und Waldhütten ganz aus Naturmaterialien machen die Nacht zum Mini-Abenteuer. 

In der Festungsstadt Langres kann man die Nacht in einem alten Kloster verbringen, das heute das „Hôtel-Restaurant Le Cheval Blanc“ beherbergt. Beim Umbau wurde die Innenarchitektur erhalten, was eine durchaus interessante Mischung aus modernen Linien und Klostergemäuern ergibt. Langres selbst erinnert an jeder Straßenecke an seine mehr als 2.000 Jahre alte Geschichte. In die Stadt selbst kommt man nur durch eines der sieben Tore der Festungsmauern hinein. Langres ist übrigens die Geburtsstadt des französischen Philosophen und Schriftstellers Denis Diderot. Des berühmten Sohnes der Stadt wird denn auch mit einem eigenen Museum im „Haus der Aufklärung“ gedacht. Das befindet sich allerdings nicht, wie man es hätte vermuten können, in seinem Geburtshaus in der Altstadt, sondern in einer nahegelegenen Bürgervilla aus dem 16. Jahrhundert. 

Die Überreste des alten Klosters sind im Hotel „Le Cheval Blanc“ gut zu sehen
Die Überreste des alten Klosters sind im Hotel „Le Cheval Blanc“ gut zu sehen

Überhaupt ist die Haute-Marne für geschichtlich interessierte Menschen ein Traum. Bei Grabungsarbeiten nahe Chantraines hat man eine Höhle entdeckt, die schon vor knapp 5.000 Jahren bewohnt wurde. Bei Andilly-en-Bassigny können Besucher die Überreste einer gallo-romanischen Villa besuchen. Der Bergfried, der über dem Suize-Tal thront, stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist der einzige Überrest einer ausladenden Burg des Grafen der Champagne. Chaumont beeindruckt mit seinem dreistöckigen Viadukt, dessen Bauarbeiten 1855 begonnen und in nur 15 Monaten fertiggestellt wurden. In Mandres-la-Coté kann man im Freilichtmuseum für volkstümliche Kunst und Traditionen ein traditionelles Bauernhaus des 19. Jahrhunderts entdecken. 

Charles de Gaulle

Aber natürlich ist kein Artikel über die Haute-Marne komplett, wenn man nicht über den berühmtesten Einwohner der Region geschrieben hat. Der General und spätere Staatsmann Charles de Gaulle erwarb am 9. Juni 1934 ein kleines Anwesen mit dem Namen „La Boisserie“ in Colombey-les-Deux-Eglises. Das Gebäude ist noch heute im Besitz der Familie De Gaulle und ist für Besucher geöffnet. In Sichtweite, auf dem gegenüberliegenden Hügel, wuchtet das lothringische Kreuz 44 Meter in die Höhe und ist damit in alle Himmelsrichtungen weit sichtbar. 

Das gewaltige Monument war ein Wunsch von Charles de Gaulle selbst: „Si un jour, après moi, on veut marquer ce lieu, c’est ici qu’il faudrait le faire, mais très simplement, pas de statue … peut être une Croix de Lorraine“. Die Gedenkstätte für Charles de Gaulle umfasst ein Museum, das den Besucher auf sehr interaktive Weise in das Leben des Generals und späteren Staatsmannes eintauchen lässt. Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Etagen und führt von De Gaulles Aufstieg im Militär vor dem Zweiten Weltkrieg über seine führende Rolle in diesem und seine Taten danach bis hin zu seinem Vermächtnis. Die aktuelle Sonderausstellung „1940 il est devenu De Gaulle“ wurde bis zum 30. Dezember 2020 verlängert. Neben der Gedenkstätte und dem Wohnhaus von De Gaulle kann man in Colombey-les-Deux-Eglises auch sein Grab besuchen, das sich wenig pompös in den schlichten, kleinen Friedhof des weltweit bekannten Dorfes einreiht. 

Pressereise

Dieser Text entstand nach einer Pressereise vom 6. bis zum 8. März 2020, organisiert von dem Tourismuszentrum der Region Haute-Marne und Balmoral Info Service.