Dass dieses erst jetzt erscheint, liegt an einem tragischen Zwischenfall, den Brave über den Wäldern seiner kanadischen Heimat erlebte. Das zumindest behauptet er in dem folgenden Interview.
Sasha alias Dick Brave
Die Idee zum Namen Dick Brave kam Sascha Schmitz Ende 2002, als er gerade
eine Pause einlegte und dennoch für Freunde und Bekannte ein inoffizielles Weihnachtskonzert geben wollte, aber nicht als «Sasha»; inspiriert von einem «Nick Cave and The Bad Seeds»-Plakat wurde der Name Dick Brave and the Backbeats erfunden. Lange Zeit wurde offiziell nicht bekannt gegeben, dass Sasha hinter der Figur des Dick Brave steckt. Eigens für die Rolle wurde eine eigene Biografie ausgedacht. Dick Brave hat einen wiedererkennbaren Look, spricht stets gebrochen Deutsch und wird als Kanadier ausgegeben.Dick Brave & The Backbeats
Rock’n’Roll Therapy
Tour 2012Am 10. März im Atelier
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Mister Brave, warum gaben Sie wenige Monate nach der Veröffentlichung Ihres Debütalbums «Dick This!» (2003) bereits ein Abschiedskonzert?
«Nun ja, zum einen war dazwischen mehr als ein Jahr vergangen und ich und die Backbeats waren zu dem Zeitpunkt genau zwei Jahre auf Tournee. Ein Abschied sollte es ja nicht werden – zumindest nicht für so lange.»
Es heißt, Sie seien einige Zeit verschollen gewesen. Was waren die genauen Umstände Ihres Verschwindens?
«Ich bin auf dem Weg zu meiner Mutter mit meinem Flugzeug über Kanada abgestürzt, litt an Amnesie, wurde aber von einer Frau gefunden, in ihre Waldhütte gebracht und dort gesund gepflegt. Sie hatte mich allerdings über meine Vergangenheit im Dunkeln gelassen. Sie ist ein großer Fan von mir und wollte mich einfach eine Zeit lang bei sich behalten.»
Was trieben Sie all die Jahre in der Einsamkeit der kanadischen Wälder?
«Nicht viel. Die meiste Zeit verbrachte ich in der besagten Hütte. Wenn ich mal raus durfte, dann meistens an einer Kette. Anfangs war das jedenfalls so.»
Was machten unterdessen Ihre Bandmitglieder? Hatten Sie keine Angst, sie würden sich einen neuen Sänger suchen?
«Wie schon gesagt: Ich hatte eine Amnesie. Deshalb hatte ich keine Bedenken. Aber ich weiß heute, dass meine Jungs mich über zwei Jahre lang gesucht hatten. Als ich schließlich für tot erklärt wurde, haben sie verständlicherweise mit ihrem Leben weitergemacht. Aber kaum war ich wieder da, unterstützten sie mich und halfen mir, wieder ins Leben zurückzufinden.»
In einem Internetvideo äußerten sich seinerzeit viele deutsche Entertainer und Musiker zu Ihrem plötzlichen Verschwinden. Sind Sie überrascht, wie sehr Sie von so vielen Menschen vermisst wurden?
«Überrascht nicht, weil ich in meiner Zeit in Deutschland das Glück hatte, viele tolle Menschen kennenzulernen. Anderseits tut es gut, zu wissen, dass sie sich nach all der Zeit noch an mich erinnern. Genauso geht es mir mit meinen Fans, über deren Treue ich sehr, sehr glücklich bin.»
Waren Sie 2006 sehr überrascht, als Sie von Pink gebeten wurden, auf ihrer Hochzeit zu spielen?
«Ja klar. Wir hatten uns zuvor auf einem Festival in Luxemburg kennengelernt, als wir in ihrem Vorprogramm spielten. Sie sah uns auf der Bühne und fand es wohl so gut, dass sie uns ein halbes Jahr später auf ihre Hochzeit einlud. Ein tolles Mädchen.»
Glauben Sie, das war vielleicht kein gutes Omen für ihre Ehe? Schließlich trennte sie sich irgendwann von ihrem Gatten.
«Nee, nee. Ihre Ehe ist eben Rock’n’Roll – so wie meine Musik.
Jetzt ist ja auch alles wieder gut bei ihnen, und sie werden bestimmt tolle Eltern.»
Anfang Juni feierten Sie in Deutschland Ihr Bühnencomeback. Wie war es, wieder vor Tausenden Fans auf der Bühne zu stehen?
«Schlichtweg großartig. Ich war sehr nervös, weil ich so lange vom Bildschirm verschwunden war.
Ich wusste auch nicht, wie die Leute reagieren würden. Dann stand ich da und es war der Wahnsinn.»
Vor Kurzem ist Ihr zweites Album «Rock’n’Roll Therapy» erschienen. Unter welchen Gesichtspunkten haben Sie hierfür die Songs ausgesucht?
«Ganz einfach: Es kamen nur Songs aufs Album, die die Backbeats und ich mögen.»
Haben Sie den Musikern, deren Lieder Sie gecovert haben, Ihre Versionen jemals vorgespielt? Wie fielen deren Reaktionen aus?
«Nein, das sollte eine Überraschung werden. Ich bin von daher sehr gespannt, was sie sagen werden. Wenn mein Cover ihnen gefällt, müssen wir wohl bald auf vielen Hochzeiten spielen.»
Warum sind Sie überhaupt in Deutschland, fernab Ihrer Heimat, so erfolgreich und warum läuft es in Kanada nicht so gut für Sie?
«Nun, meinen Erfolg in Kanada hatte ich bereits – aber dann leider wieder verloren. Als die Backbeats und ich uns wiedervereinten, hat uns eher der Zufall nach Deutschland geführt. Zu meiner Zeit in der Armee war ich hier mal stationiert und habe dieses Land und diese Leute kennen und lieben gelernt.»
Haben Sie eigentlich mal von dem deutschen Sänger Sasha gehört? Der sieht Ihnen – abgesehen von Frisur und Kleidung – unglaublich ähnlich.
«Klar. Ich hab ihn mal kennengelernt und fand ihn sehr nett. Er ist ein guter Sänger. Aber die Ähnlichkeit ist doch eher flüchtig. Der braucht dringend mal eine Rock’n’Roll-Therapie.»
Zu Demaart
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