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Surrealistisches Wahn- und Traumgebilde

Surrealistisches Wahn- und Traumgebilde

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LUXEMBURG - Sie haben eines gemein: den Hang zur Obsession. Sie teilen Depression und Isolation. Und alle haben sie mit Drogen experimentiert, der eine, um das Leben zu ertragen, der andere, um sein Bewusstsein zu erweitern.

Und sie fanden Trost und
Zuflucht im Surrealismus, in dem ihre Seele letztendlich
zerschellte.

Logo" class="infobox_img" />Henri Michaux (1899-1984)

Logo" class="infobox_img" />Jim Morrison (1943-1971)

Weird Scenes Inside
the Gold Mine
Kapuzinertheater:

• Am 12., 18. und 24. März
um 19 Uhr

• Am 16. März um 20 Uhr

Inszenierung:
Carole Lorang, Mani Muller

Schauspieler:
• Isabelle De Hertogh
• Franz Leander Klee
• Véronique Nosbaum
• Luc Schiltz
• Pitt Simon

Kontakt und Reservierung:
Kapuzinertheater
9, place du Théâtre
L-2613 Luxembourg
Tel.: (+352) 47 96 40 54
www.theatres.lu

Internet:
www.grandboube.com

Antonin Artaud, Henri Michaux und Jim Morrison: Sie sind die Inspirationsquelle für die neue Kreation der Theaterkompanie „Grand Boube“. „Ihre Kunst ist der Inbegriff surrealistischer Dialektik“, führt Mani Muller an. Gemeinsam mit Carole Lorang feilte er über Wochen hinweg an der Inszenierung von „Weird Scenes Inside the Gold Mine“, einem Stück, das am Samstagabend erstmals aufgeführt wird.

„Die Handlung an sich ist recht simpel“, sagt Carole Lorang. „Im Blickpunkt stehen drei Individualisten, jeder einzelne in seiner eigenen Welt lebend. Und doch bilden sie eine einheitliche Konstellation, ein Konstrukt, das mehr oder weniger ein abgewogenes Zusammenleben zulässt“, verdeutlicht Regisseurin Carole Lorang. „Doch eines Tages dringt unverhofft ein vom musikalischen Wohlklang angezogener Fremdkörper in das Universum ein. Letzteres droht zu implodieren und im Chaos zu versinken“, verrät die junge Regisseurin vorweg, die sich in ihrer Inszenierung selbstredend an Artauds „Theater der Grausamkeit“, das die Loslösung der Stimme, des Körpers und der Sprache vom Text postuliert, inspirierte.

Der Hang zur Selbstdestruktion

Doch Antonin Artauds Auflehnung gegen die etablierten Werte in der Theorie und Praxis des Theaters wird in „Weird Scenes Inside the Gold Mine“ nicht nur gelebt, umgesetzt, neu interpretiert und bildlich weitergedacht. Sein Werk durchzieht sich wie ein roter Faden durch das surreale Schauspiel der „Compagnie du Grand Boube“.

„Akribisch hat Mani Textfragmente aus dem schriftlichen Nachlass von Artaud und Michaux ausgewählt und wieder zusammengefügt“, erzählt Carole Lorang wenige Tage vor der Uraufführung im Kapuzinertheater, in der die Macht des Wortes, aber auch die der Stille im Mittelpunkt steht.

Und über allem thront die Inkarnation der Selbstdestruktivität: Jim Morrison, wie er leibt und lebt. So unterschiedlich die Einflüsse, so unterschiedlich auch die Besetzung: Neben die belgische Schauspielerin Isabelle De Hertogh und den Luxemburger Luc Schiltz, der sich unentwegt in Artaud’sche Monologe verstrickt, gesellt sich in der Rolle des Vaters der im Jahr 1971 in Zams geborene Schauspieler und Musiker Franz Leander Klee, der sinnlich und mit Bedacht sein Klavier stimmt und mit einem unaussprechlichen Gefühl für die leisen Töne The Doors zum Leben erweckt. „Eigentlich ist die Oper sein Zuhause“, führt Carole Lorang an und schmunzelt. „So auch Véronique Nosbaum“, ergänzt Mani Muller.

Stilistische Ergänzung

„Weird Scenes Inside the Gold Mine“, ein Auszug, der so manchen Nostalgikern vielleicht aus dem Song „The End“ bekannt sein mag, verspricht ein literarisch anspruchsvolles Schauspiel zu werden, das sich vorzüglich mit der Programmgestaltung des TNL ergänzt, in dem am Samstagabend Anne Simon und Linda Bonvini den Mythos Janis Joplin auferstehen lassen. Ihr Timing haben beide Theaterhäuser aufeinander abgestimmt: Jim um 19.00, Janis um 21.30 Uhr. Einheitliche Tarife gibt’s auch, zwei Stücke zum Preis von einem, ein Sonderangebot, mit Dinner und allem drum und dran. „Come on, baby, gonna take a little ride/Down, down by the ocean side/Gonna get real close/Get real tight/Baby gonna drown tonight/Goin’ down, down, down …“