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Jean Kriers Lyrik: Prädikat «Lesenswert»

Jean Kriers Lyrik: Prädikat «Lesenswert»
(Robert Bosch Stiftung/Yves Noir)

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„Herzens Lust Spiele“ ist das Gedichtband des luxemburgischen Dichters, das nicht nur die Fachjury Adalbert-von-Chamisso-Preises überzeugt. Lyrik, die Geschichten erzählt und Gefühle auslöst.

«Nicht schon wieder ein Literaturpreis und nicht schon wieder eine Auszeichnung» mag sich manch einer denken, wenn er den Titel dieses Artikels liest. Und doch muss man sich eines Besseren belehren lassen.

«Herzens Lust Spiele» ist im Verlag «poetenladen» 2010 erschienen.

Jean Kriers Gedichtband ist nicht nur Irgendeines von Unzähligen, es ist ein lesenswertes Buch, mit Gedichten, die einen im Inneren berühren. Sie schaffen es den Leser zum Nachdenken zu bringen, jedes Wort ist ein Treffer. Und doch ist seine Lyrik kein hochtrabendes Geschwafel, jeder Mensch findet darin etwas für sich.

Thematik

Krier scheut nicht vor Themen wie der Holocaust, das Altern, aber auch Alltäglichem wie eine Urlaubsreise, kann Krier einen tieferen Sinn abgewinnen. Die Geschichten, die der Poet erzählt muten rein äußerlich eher Kurzgeschichten als Gedichte an. Die Jury beschreibt seine Texte als „deutschsprachige Wortteppiche, die (Krier) subtil mit französischen Einsprengseln füllt“. Seine freirhythmischen Elegien seien eindeutig ein „Leckerbissen“, so der Urteil der Fachleute.

Die Literaturkritik in Deutschland und Luxemburg feierte Jean Kriers Werk bald nach seiner Erscheinung 2010 aus dem Leipziger Verlag „poetenladen“. Zu Recht. Selten gelingt es jemandem die hohe Kunst der Dichtung, den meisterhaften Umgang mit Worten, nicht angestaubt, sondern modern, ironisch und ergreifend zu präsentieren. Und noch etwas schafft Krier – die Jury nennt es ein „besseres Verständnis, der ihn prägenden Kulturen“, letzten Endes ist das die Leistung, die einzigartige Mehrsprachigkeit in Luxemburg in Lyrik zu vereinen.

Preisträger

Der Alfred-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung zeichnet „herausragende literarische Leistungen in deutscher Sprache“ von Autoren, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben. Neben dem Luxemburger gibt es Förderpreise für Olga Martynova, eine russische Dichterin, die zurzeit in Deutschland lebt. Der dritte Preisträger ist Nicol Ljubi?, Journalist und Autor, der in seinen Werken, die „Schuldfrage des Balkankrieges 1990 bewusst offen lässt“, so die Jury.

Jean Krier wurde der Preis am Mittwochabend in Stuttgart überreicht.
Der Adelbert-von-Chamisso-Preis 2011 der Robert Bosch Stiftung ist mit 15.000 Euro dotiert.