Knapp vier Jahrzehnte liegt es zurück, dass Erica Jong mit «Angst vorm Fliegen» gegen das männliche Diktat im Bett rebellierte. Der Roman («Fear of Flying»), in dem sie hemmungslos über ihre sexuellen Fantasien schreibt, gehörte zu den meistgelesenen Büchern der 70er Jahre. Er wurde in 27 Sprachen übersetzt. Seitdem veröffentlichte Jong fast ein Dutzend weiterer Romane, dazu Lyrik, Essays und Memoiren. An diesem Montag (26. März) feiert die New Yorkerin ihren 70. Geburtstag.
" class="infobox_img" />Erica Jong (Foto:dpa)
Henry Miller lobte «Angst vorm Fliegen» als legitimes Gegenstück zu seinem legendären «Wendekreis des Krebses». John Updike würdigte das Buch seiner jungen Kollegin als «neue Qualität in der Frauen-Prosa». Jong wurde zum amerikanischen Idol weiblicher Selbstverwirklichung. Sie selbst sagt, dass ihr Weltbestseller «für den Hunger meiner Generation nach weiblicher Freiheit durch sexuelle Lust» stehe.
Skandal
Obwohl mit reichlich Kampfgeist ausgestattet, erinnert sich Jong ungern an den Skandal, den ihre erotischen Höhenflüge auslösten. «Ich wurde als Hure und Schlampe beschimpft.» Trotz ihres vielseitigen Werks könne sie den Ruf der Sex-Autorin einfach nicht abschütteln, klagt Jong in ihren Memoiren («Seducing the Demon: My Life As a Writer», 2006).
Die einst bildschöne Schriftstellerin hatte schon früh gegen unsichtbare Schranken rebelliert. Jong wuchs in einer jüdischen Mittelstandsfamilie in New York auf. Nach dem Literaturstudium und einer gescheiterten Ehe ging sie mit ihrem zweiten Mann, einem Psychiater, drei Jahre nach Deutschland. Dort ermutigte sie Alexander Mitscherlich bei einer Psychoanalyse zum Schreiben.
Gesellschaftskritik übt Jong auch heute noch. Amerikas Intellektuellen wirft sie vor, zu träge zu sein, um zur politischen Meinungsbildung beizutragen. Auch Washington schont sie nicht: Das «doppelte Spiel» der USA fördere den Terrorismus, statt ihn zu stoppen, schrieb sie 2002 in der «Literarischen Welt».
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