Die Luxemburger Fußballnationalmannschaft startet heute mit dem Testländerspiel gegen Nordirland und am Dienstag mit der EM-Qualifikationspartie gegen Serbien in die Saison 2019/20. In den vergangenen Jahren erlebte die Mannschaft von Nationaltrainer Luc Holtz einen wahren Höhenflug und pendelt seit zwei Jahren zwischen dem 83. und dem 91. Weltranglistenplatz.
Die Todesgruppe mit Portugal, der Ukraine, Serbien und Litauen wurde bisher sehr gut überstanden. Luxemburg trat nicht wie ein Underdog auf, sondern wie eine Mannschaft, in der das Potenzial steckt, irgendwann in den Top 50 der Welt zu landen und um einen Platz bei einer Europameisterschaft mitspielen zu können. Das ist ein kühner Traum und eine gewagte These, aber mit Sicherheit nicht unrealistisch.
Der Erfolg basiert auf mehreren Säulen. Luxemburg hat im Vergleich mit anderen kleinen Nationen einen philosophischen Vorteil. In den Genen jedes Luxemburger Fußballers ist eine defensive Einstellung verankert. Das erklärt sich alleine durch die Vergangenheit und die Größe des Landes. Die Fußball-DNA wurde aber in den vergangenen Jahren in der Monnericher Fußballschule modifiziert. Mittlerweile überlegt ein Auswahlspieler nicht mehr, wie er es vermeiden kann, ein Spiel zu hoch zu verlieren, sondern wie er es schaffen kann, einen Sieg zu holen. Egal gegen welchen Gegner, das Sieger-Gen steckt in den „Roten Löwen“.
Ohne genügend Qualität wäre eine solche Einstellung aber nicht möglich. Mittlerweile haben 19 Luxemburger Profistatus und in den kommenden Jahren werden noch viele weitere Talente diesen Sprung schaffen.
Die zweite Säule ist Vorteil und Nachteil zugleich. Nationaltrainer Luc Holtz kann durch die Multikulturalität Luxemburgs auf Spieler mit verschiedenen Ursprüngen zurückgreifen. In Familien mit Migrationshintergrund haben Fußball und Sport teilweise einen anderen Stellenwert als in klassischen luxemburgischen Familie. Das bedeutet nicht, dass diese Spieler mehr Talent haben, aber dass sie ihre Leidenschaft aus einer anderen Perspektive betrachten und eine Chance in ihr sehen. Luxemburg wird jedoch auch in Zukunft durch diese Zusammensetzung der Gesellschaft die Gefahr laufen, dass hochtalentierte Spieler sich z.B. für Bosnien-Herzegowina (Fall Miralem Pjanic) oder Portugal (Fall Dany Mota) entscheiden.
Nichtsdestotrotz wird die FLF-Auswahl in ein paar Jahren ausschließlich aus Profispielern bestehen. Diese These ist nicht gewagt. Im Gegensatz zu anderen Ländern kann es sich ein Luxemburger Spieler nicht in der einheimischen Liga als Berufssportler bequem machen. Er muss ins Ausland gehen und sich dort gegen internationale Konkurrenz durchsetzen. Schafft er das in einer guten europäischen Liga, hat er einen Qualitätsbeweis geliefert und dient als Vorbild für künftige Generationen.
Und so dreht sich das Rad erfolgreich weiter.
Faszinierende neue Theorie der Genetik.
Der Wille ist stark aber das Fleisch ist schwach oder wo eine Wille, da ein Weg. Ob es mit dem Willen allein getan ist steht auf einem anderen Blatt. Allerdings jetzt, wo das neue, millionenschwere Stadion, oder Sporttempel, im Bau ist, ist auch Leistung gefragt. Zu Recht.