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Wenn Esch sich seiner Alzette entsinnt: Die „Nuit de la culture“ war ein voller Erfolg

Wenn Esch sich seiner Alzette entsinnt: Die „Nuit de la culture“ war ein voller Erfolg

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Auch wenn sie wie gewohnt nicht zu erblicken war, stand sie doch am Samstag bis in die Nacht hinein im Mittelpunkt des Geschehens. Esch erbrachte der Alzette und dem Wasser allgemein eine spektakuläre kulturelle Hommage.

Ab 16.00 Uhr reihte sich beim „Parcours aquatique“ Veranstaltung an Veranstaltung, und das an rund zwei Dutzend verschiedenen Plätzen. Dabei lag der Fokus, sowohl was die Zahl der Ereignisse als auch der Zuschauer betrifft, auf dem Rathausplatz und der nahen Umgebung. Der Stunden zuvor begonnene Straßenverkauf hatte quasi als Vorgruppe für erste Zuschauer gesorgt. So konnten die im Badekostüm gekleideten Akteure der französischen „Kartoffel“-Truppe auf dem Vorplatz des Friedensgerichts bereits bei ihrem ersten Auftritt einem Dutzend Schaulustigen deren eigenes Verhalten am Meeresstrand vor Augen führen.

Eine knappe halbe Stunde später dann zeigten Odile und Louis vor dem Rathaus auf burleske und ins Absurde gehende Weise ihre alternativen Kochkünste und wie man den im Haushalt benötigten Strom durch physische Übungen selbst erzeugen könnte. Währenddessen zog nebenan „FaBulleuse“ ihre Seifenblasen durch die Luft, wobei sie sich der Kinder erwehren musste, die die schimmernden Kunstwerke durchzustechen versuchten, bevor sie in unerreichbare Höhen aufsteigen konnten.

Veranstaltungsmarathon

Das prächtige Wetter trug zum Gelingen des Festes bei. Ohne spätsommerliche Temperaturen wäre der Strand am Ufer der Alzette samt Liegestühlen, musikalischer Begleitung und Yoga-Kurs wohl leer geblieben und Delfinmensch Evandro Serodio hätte sich im Hof der Kufa mit weniger begeistertem Applaus für seinen Auftritt begnügen müssen.

Der etwas irreführend als „Nacht der Kultur“ bezeichnete Veranstaltungsmarathon bot längst nicht nur musikalische, literarische, audiovisuelle und andere theatralische Vorstellungen an. Der Park beim Berwart-Turm hat zwar wenig gemein mit der mongolischen Steppe, dennoch passte die Jurte allein schon wegen der ausgetrockneten Rasenfläche doch recht gut ins Bild. Der ungewohnte Anblick zog neugierige Besucher an, die sich auf den Weg in die Luxemburger Straße zum Alzettestrand und Kufa gemacht hatten.

Stille wurde ihnen beim Betreten angemahnt, lieber zuschauen statt Fotos schießen angeraten. Denn die Stars in der Jurte verachteten jegliche Hektik. 180 Schnecken zähle die Gemeinschaft, hieß es – alle mit Zirkusdiplom. Denn darum ging es im Halbdunkeln des Zelts. Auf kleinen Gerätschaften, wie man sie eben aus der Zirkusarena kennt, harrten die Weinbergschnecken aus. Einige von ihnen führten die geduldigen Dompteure zur Tränke an kleinen Trichtern heran.

Verschobenes Fest

Weniger Zeit hatte der Besucher, der alle Austragungsorte der „Nuit de la culture“ besuchen wollte. Was wohl nicht alle Interessierten taten, ließ sich doch am späten Nachmittag die Zahl der Besucher an so manchem Stand an der Hand abzählen. Zum Publikumsmagneten sollte hingegen der Umzug werden, der ab 20 Uhr den zweiten Teil des Programms, die „Parade sous-marine“, einläutete. Riesige, langsam auf und ab schaukelnde Quallen beleuchteten Fabelwesen, die sich ihren Weg durch die Alzette-Straße und die Menschenmenge bahnten.

Wie beim Rattenfänger aus Hameln zogen die Kraken, Seepferde-Imitationen, tanzenden Nixen und andere Unterwasser-Wesen eine Menschenmenge hinter sich zum Laval-Park. Ein märchenhafter Umzug, bei dem lediglich eine Gruppe von Greenpeace-Aktivisten die Zuschauer in die Wirklichkeit zurückzog mit der Forderung, doch bitte schön die Plastikvermüllung der Ozeane zu vermeiden. Was zu Beginn wie eine klassische Spontanaktion der Umweltschützer aussah, entpuppte sich jedoch als fester Programmpunkt. Man sei Teil des offiziellen „Cortège“, hieß es.

Auch Nebel ist bloß eine andere Form von Wasser. Und so spazierten die Besucher des Lavalsparks am Ende des Umzugs durch dichte, hell beleuchtete Schwaden feinster Wassertröpfchen. Die benebelte Atmosphäre sollte den Übergang zum Nachtprogramm vorbereiten, das wenig später mit einem „Bain de nuit“ auf dem Parkplatz St.-Joseph musikalisch begann und bis in die Morgenstunden währen sollte. Das Kulturfest sollte bereits am 4. Mai stattfinden, war jedoch wegen des Ablebens von Großherzog Jean verschoben worden.

Garde-fou
16. September 2019 - 12.07

Bravo un d'Organisteuren. Super Initiative, déi matt vill Kreativitéit ëmgesat gouf!